Muss ich wissen wo meine Bilder sind?

Die Rubrik rund um das Thema Bildbearbeitung und Software. Techniken, EBV-Software, Tipps,...

Moderator: pilfi

Redhorse
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Muss ich wissen wo meine Bilder sind?

Beitrag von Redhorse »

Hallo Leute,

ich würde gerne mit Euch mal ein wenig über den Workflow in der Bildbearbeitung und -verwaltung diskutieren.

Die Ausgangslage bei mir ist derzeit so:

Fotografieren mit RAW
Bilder auf den Rechner, ein Ordner für RAW, ein Ordner für JPEG. Ordnername ist das Datum mit Thema (jj-mm-tt Thema)
Der JPEG Ordner wird in iView importiert.
Dann beginnt die erste Sichtung in iView. Die "schlechten" (verwackelt, unscharf, Thema verfehlt ...) wandern in den Papierkorb
Nun Ordnervergleich und auch die RAWs löschen.
Bildbearbeitung mit Nikon Capture.
Anschließend per Stapelverarbeitung mit NC neue JPEGs (höchste Qualität) in den JPEG Ordner (die originalen JPEGs der Kamera werden überschrieben).

Somit wäre ich eigentlich jetzt mit den Bildern fertig. Weitere Verwendung (Diashow, Web etc.) erfolgt nur aus dem JPEG Ordner. Außerdem habe ich die Bilder noch in iPhoto importiert, da ich als Bildschirmschoner das Album "letzte 12 Monate" verwende.

Soweit die Vorrede, jetzt zum eigentlichen Thema: Bislang habe ich immer großen Wert darauf gelegt, dass die Bilder in meiner Struktur auf der Platte liegen. Sieht man sich aber den eigentlichen Trend für die Zukunft an, so braucht der User bald nicht mehr wissen, wo die Dateien physikalisch liegen. Ein typisches Betriebssystem unabhängiges Beispiel ist Photoshop Elements. Wenn der User nicht eingreift, dann liegen die Dateien in einer von Elements vorgegebenen Struktur auf der Platte. Der Zugriff erfolgt nur noch per Programm, ich muss nicht wissen, wo das Bild ist.

Derzeit überdenke ich meinen Workflow. Aperture z.B. hat alle Dateien in einer Libary. Lightroom arbeitet mit den vom User vorgegebenen Ordnern. Bei iPhoto '06 kann man das auch so machen. Nikon Capture bearbeitet die Bilder da, wo ich sie hinkopiert habe.

Will ich RAW Bearbeitung mit Aperture, iPhoto oder Lightroom machen, kann ich Nikon Capture vergessen. Änderungen der RAW-Dateien aus Nikon Capture kennen die anderen Programme nicht. Nikon Capture ist aber ein Performance Killer und umständlich, hat dafür aber teilweise mächtige Funktion (Digital Lightning). Die anderen Applikation bieten aber ein modernere Oberfläche und ein flüssigeren, schnelleren Workflow.

Sollte man es wagen, die "Revolution" der Bildbearbeitung mitmachen und die Kontrolle der Bildverwaltung und alles was dazu gehört an ein neues System binden? iPhoto '06 ist da schon für den Normalverbraucher interessant, wirkt wie ein "Aperture Express". Aperture (wenn die Schwächen ausgebügelt sind) wird der Hammer und Lightroom scheint eine echte Alternative zu werden.

Der Gedanke daran, alles aus einem Programm heraus zu machen und nur noch für Sonderaufgaben auf externe Editoren zuzugreifen ist attraktiv. Programm wie Aperture oder Lightroom machen iView und Konsorten überflüssig!??! Soll das Programm doch die Bilder hinkopieren, wo es will. Die Bilder sehe ich ja im Programm. Ein Zugriff per Hand ist doch kaum noch nötig. Ein Backup erfolgt dann aus dem Programm heraus oder mit einem Backup Programm. Fragt sich nur, was ich in 10 Jahren mache und ein altes Bild mal brauche ....

Was ist denn Eure Meinung dazu? Ich hoffe, Ihr könnt meinen vielleicht seltsamen Gedankengängen (-sprüngen?) folgen. :twisted:
Gruß Bernhard

donholg
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Beitrag von donholg »

Deine Ordnerstruktur und Benennung mache ich genau so.
Aussortieren und Bearbeitung nur mit RAWShooter (D70) ohne jpg-Kopie.
Im Moment warte ich auf die D200 Kompatibilität der Software, NC ist ein Graus.
Nun zu Deiner Frage:
Schon wegen der regelmäßigen Backups der NEF Dateien halte ich eine Ordnersystematik für einfacher.
Ein nachträgliches Zusammensuchen der Dateien von irgendwo auf dem Rechner stelle ich mir beschwerlicher vor.
Ob eine Bildbearbeitung eine integrierte Backupfunktion aller Bilder beinhaltet weiss ich nicht.
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."

zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

Was spricht dagegen trotz der Bilddatenbank die Biilder in sinnvollen (nachvollziehbaren) Ordnern zu speicher.

Ich hatte mal bei ner Neuinstallation das Problem, dass die komplette Datenbank von PSE3 weg war. Alle Indizierungen usw. gelöscht :oops: :x :oops: :x

Seitdem verwende ich nur noch Programme, bei denen ich die Datenbank kenne und sichere sie mit, sonst ist die ganze Arbeit fürn A.....
Gruß Roland...

wegus
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Beitrag von wegus »

zappa4ever hat geschrieben:Was spricht dagegen trotz der Bilddatenbank die Biilder in sinnvollen (nachvollziehbaren) Ordnern zu speicher.

Ich hatte mal bei ner Neuinstallation das Problem, dass die komplette Datenbank von PSE3 weg war. Alle Indizierungen usw. gelöscht :oops: :x :oops: :x

Seitdem verwende ich nur noch Programme, bei denen ich die Datenbank kenne und sichere sie mit, sonst ist die ganze Arbeit fürn A.....
das würd ich auch dreimal unterstreichen! Wer sich auf nen Computer verläßt, der ist verlassen! Es geht ja meist alles gut, aber es reicht eben auch das es einmal schief geht! Komfort durch Software ist schön, man sollte aber immer einen Reserveschirm haben und wissen wo die Reißleine ist!

Gruß wegus
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schdeffan
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Beitrag von schdeffan »

Also es gibt da ja unterschiedliche Meinungen. Meine sieht folgendermassen aus:

Ich will eigentlich weder wissen wo meine Bilder liegen noch wie sie heissen. Mit Ordnerstrukturen und "sprechenden" Dateinamen kann ich z.B. nix anfangen. Das ist viel zu eingeschränkt, Mehrfachzuordnungen (z.B. innerhalb der Hierarchie) sind nur schwer oder gar nicht möglich und gescheit suchen kann man auch nicht.

Momentan verwende ich Photoshop Elements da es unkompliziert und schnell zu bedienen ist. Die Speicherkarte kommt in den Leser und PSE importiert die Bilder und klatscht sie alle in einen Ordner auf eine extra Partition. Dann klassifiziere ich die Bilder mithilfe der Tags. Ich kann die Bilder nur noch per PSE finden, ich hab keine Ahnung wo genau die liegen (PSE kann mir den Pfad natürlich zeigen).

Mein Problem ist, ich will sowas eigentlich für jeden Content den ich so erstelle (und das sind eine Menge) es gab da schon mal eine Diskussion hier.

Ich will:
* klassifizieren können und zwar hierarchisch und das mehrfach, wenn's geht so automatisch wie möglich

* entweder kommen sie in ein Archiv oder bleiben an ihrem Platz weil andere Software das so braucht (z.B. Entwicklungsumgebungen)

* suchen und browsen will ich im Filedialog und im Explorer über die Klassifizierung, Metadaten in den Dateien (EXIF, ID3, ...) und, wenn möglich auch über den Inhalt.

* Automatische und manuelle Versions (Revisions)-Verwaltung. Neue Versionen anlegen, zu alten zurückgehen, alte vorholen usw... (das ist eine extrem wichtiger Punkt, kein bild_v1.jpg, bild_v2.jpg, bild_fertig.jpg, bild_nochmal.jpg, ...)

* Für Anwendungen muss das transparent sein.

* Backupfunktionen

* Am besten alles vom Betriebssystem bereitgestellt

Da hab ich noch nix gescheites gefunden was auch für den Privatanwender sinnvoll ist.

Aperture ist in der Hinsicht z.B. ein guter Anfang leider nur für Bilder. Genauso die neue Suche in OSX. WinFS hätte ein großer Schritt sein können doch das kommt ja jetzt später.

Meiner Meinung nach ist die Zeit für sowas mehr als reif auch für den Hobbyisten. Ich hab jetzt 240GB Plattenplatz verbraucht und das ist ja noch sehr wenig im Vergleich zu manch anderen. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel Content man erzeugt wenn man aktiv und kreativ mit dem Computer Arbeitet.



Gruß

Stephan
"Your mouth is talking. You might wanna look to that."

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papagei2000
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Beitrag von papagei2000 »

Hallo,
bei mir läuft das so ab:

- Ich fotografiere in RAW
- Lade die Bilder mit NV in einen von NV automatisch erstellten
Ordner mit Datum und fortlaufender Nr.
- Sichte die Bilder mit NV und lösche dabei alle Bilder die nicht gefallen.
- Jetzt öffne ich den Ordner in NC mach eine erste Überarbeitung
der besten Bilder.
- Dann speichere ich die überarbeiteten Fotos in einem gesonderten
Ordner "Bearbeitete Bilder" der noch mal nach Themen unterteilt ist
im .jpg Format.
- Aus diesem Ordner ziehe ich dann auch die Bilder zur weiteren
Bearbeitung in PS und speichere Sie dann im selben Ordner, falls nötig,
nach Verwendungszweck unterteilt (Web, Foren, Druck, Ausbelichtung)
wieder ab.

Gruß
Sven

piedpiper
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Beitrag von piedpiper »

Also, ich finde die von Redhorse angerissene Diskussion schon deswegen interessant, da ich mir auch in regelmäßigen Abständen Gedanken über einen einheitlichen Workflow mache (den ich bis jetzt noch nicht habe). Ich bin mir aber nicht sicher ob ich jemals bei einer durchgehenden Standardisierung lande ... Derzeit kontrolliere ich alle RAWs (paralleles jpg gibt's bei mir nicht) mit Nikon View in der Einzelbildanzeige und lösche alles verwackelte, unscharfe, fehlbelichtete oder doch nicht so tolle Motiv sofort. Der Rest wird in meiner Ordnerstruktur abgelegt, die ich grob nach Motiven (Zoo, Architektur, Portraits etc.) angelegt habe.

Neben dem Stammordner "RAW-Dateien" habe ich einen separaten "Bilder"-Ordner (Windows-Systemordner "Eigene Bilder"). Hier werden ausschließlich die bearbeiteten RAWs als TIFFs gespeichert - in analoger Ordnerstruktur. Wie viele der RAWs ich tatsächlich nach einem Shooting bearbeite, ist ganz unterschiedlich - die Quote schwankt zwischen 10% und 50% (nicht alles, was dem Löschen entkommt, eignet sich für eine sofortige Bearbeitung). DENN: Anders als viele hier, mache ich in der Regel KEINE Batchverarbeitung mit Standardkorrekturen (wenn das ansteht, nehme ich RawShooter in der Premium-Version - für kleinere Gefälligkeitsaufträge, wie Betriebsausflug fotografieren o.ä., wo es jetzt nicht so auf die künstelerische Gestaltung ankommt).

Irgendwie will mir auch nicht einleuchten, warum ich mir z.T. sehr viel Zeit für das Fotografieren nehme um anschließend, das ganze schnell, schnell zu bearbeiten (hier ist vielleicht der größte Unterschied zu der analogen Zeit - wenn ich allerdings bedenke, wie viele Abende ich mir mit der Diarahmung und Zusammenstellung eines Diaabends mit Überblendverfahren um die Ohren geschlagen habe; ganz zu schweigen von meinen stundenlangen Sessions in der Dunkelkammer ...). Deswegen habe ich auch kein Problem mit der etwas zäheren Bearbeitungsgeschwindigkeit von Capture - solange ich nichts besseres am Markt finde. Die Qualität bekomme ich mit anderen Programmen nicht hin. Anschließend bei Bedarf noch ein wenig Photoshop und das war's. Ich betrachte das Ganze nicht als lästig sondern oft noch mal genauso spannend wie das eigentliche Fotografieren ...

Das Katalogisieren kommt bei mir zum Einen durch die Ordnerstruktur und zum Anderen arbeite ich mit ThumbPlus - ich kann dann über Editierung der IPTC-Daten und der Vergabe von Schlagworten sicherstellen, dass alles, was ich suche auch finde. Schön an Programmen wie ThumbsPlus ist, dass ich (mangels Festplattenplatz) auf externe Platten oder CDs/DVDs ausgelagerte Fotos im Gesamtkatalog auf Platte habe. Soll heißen: Wenn ich ein Foto als Thumbnail gefunden habe, sagt mir das Programm, dass sich die Originaldatei z.B. auf DVD Nr. 2 befindet.

Auf andere Usererfahrungen bin ich gespannt!
Gruss, Andreas

lemonstre

Beitrag von lemonstre »

Ich arbeite zur Zeit auch noch mit Ordnern in einer relativ flachen Struktur.
Die Files selbst sind nach Aufnahmedatum-Aufnahmezeit benannt. Die Verwaltung erfolgt über iView 3.

Optimal fände ich eine Datenbank die alle Files verwaltet. Apple hat das mit Aperture vorgemacht und leider noch keine solide Datenbank gefunden und vor allem alle Nachteile dieser Datenhaltung auf die Spitze getrieben. Eine Verwaltung per Datenbank muss in alle Richtungen offen sein, d.h. am Ende müsse die Files sich genauso leicht verschieben exportieren und importieren lassen wie in konventioneller Datenhaltung über Files. Ein solches Tool ist mir leider noch nicht begegnet...

pixfan
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Beitrag von pixfan »

Das bekannte Problem der kurzen Lebensdauer in der EDV kommt hier voll zum tragen. Früher gab man seine Diafilme zum entwickeln und erhielt Dias zurück, die man rahmte und ins Magazin steckte. Fertig. Man kann und konnte davon ausgehen, dass die Dias "Hundertjahre" halten.

Heute laufen Trägermedien wie auch Datei- und Software-Formate aus. Aus diesem Grund, und weil ich meine Bilder in 50 Jahren auch noch ansehen können will, strukturiere ich meine Bilder so weit wie möglich System und erst recht Softwareunabhängig. Ich organisiere meine Bilder im RAW und jpg Form auf einer externen Festplatte und brenne zusätzlich in Abständen von einigen Wochen eine DVD, wobei ich einen RAW-Konverter mit auf die DVD brenne.

Damit bin ich nur von jpg abhängig und von einem Rechner auf dem der RAW Konverter läuft. Sollte es tatsächlich mal absehbar sein, dass beide Formate auf den dann aktuellen Rechnern nicht mehr lesbar sein werden, dann sorge ich rechtzeitig für eine Konvertierung ins neue Format.

Das nehme ich aber, zumindest was jpg betrifft, für die nächste Zeit nicht an. :)


Ich benutze zwar auch iview, aber mit der persönlichen Einstellung eines kurzen Zeithorizonts. D.h. ich nehme nicht zwingend an, dass ich in 10 Jahren meine iview Alben noch verwende will (und kann).


Aus diesem Grund werde ich niemals der Machine die Entscheidung überlassen wo und in welcher Form meine Dateien physikalisch liegen.

wegus
Moderator
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Wohnort: bei Braunschweig

Beitrag von wegus »

lemonstre hat geschrieben:Optimal fände ich eine Datenbank die alle Files verwaltet.
Die gibt es und heißt Filesystem :wink:
BLOBs in DB's verwalten ( Bilder sind für DB's BLOBs) ist ausgesprochen unperformant. Sinn macht es nur die Metadaten inklusiv Namen und Speicherort in der DB zu haebn und die Bilder selbst im Filesystem.


Gruß wegus
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