Unterschiedliche Belichtung mit verschiedenen Objektiven

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Moderator: donholg

engiadina
Batterie3
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Unterschiedliche Belichtung mit verschiedenen Objektiven

Beitrag von engiadina »

Hallo,

ich habe gestern recht intensiv Weihnachten "geknipst" wobei mir folgendes aufgefallen ist :

Ich habe zwei Objektive benutzt (24-70, 2.8 und AF-S 50, 1.4). Jetzt hatte ich mir vorgestellt, dass zum Beispiel bei gleicher Brennweite und identischem Motiv die Belichtung mit der Kamera auch identisch ausfallen sollte. Komischerweise sind die Bilder mit dem 50er tendenziell heller, meiner Meinung nach sogar beinahe zu hell. Dabei ist es egal, ob geblitzt oder nicht.

Ist das normal so oder stimmt da was mit dem 50er nicht? Mit allen andern Objektiven würde ich die Belichtung als ähnlich dem 24-70 einschätzen, nur das 50er fällt aus der Reihe. Drum habe ich auch nicht die Kamera im Verdacht (obwohl ausschliessen kann man das nie).

Toll wäre es, wenn jemand ebenso beide Objektive hätte und das ausprobieren könnte.

Danke

Guido
Gruss Guido

F4s + D3 + 24-70/2.8 + 80-200/2.8 + SB800 + Tamron 200-400/5.6

stuart
Betterie1
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Beitrag von stuart »

Hallo,

ich habe das 50/1.8er seit 2 Wochen und mir ist das gleiche aufgefallen im vergleich zu einem Sigma 18-200.
Deutlich hellerer Bilder !?!

Ist doch kein Zufall ????

donholg
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Beitrag von donholg »

Entweder liegt es am Transmissionsgrad der Festbrennweite, die deutlich weniger Linsen hat und daher mehr Licht hindurch lässt, als ein Zoom.
Oder die Blendensteuerung ist bei den Objektiven leicht unterschiedlich.
Vermutlich ist es eine Kombination von Beidem.
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."

grothauu
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Beitrag von grothauu »

donholg hat geschrieben:Entweder liegt es am Transmissionsgrad der Festbrennweite, die deutlich weniger Linsen hat und daher mehr Licht hindurch lässt, als ein Zoom.
Würde das eine TTL Belichtugsmessung nicht ausgleichen, weil erst hinter dem Glas die Belichtung gemessen wird?

Uli
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donholg
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Beitrag von donholg »

Stimmt.
Ein wenig hängt es von der Messmethode ab.
Bei Matrix ist alles möglich :bgrin:
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."

zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

Man muss zwei Effekte unterscheiden:

Tansmissionsgrad: Unterschiedliche Objektive sind unterschiedlich hell bei gleicher Zeit/Blende. Ganz normal, dürfte normalerweise innerhalb 1/3 EV bis max. 2(3 EV sich abspielen. Dabei müsste aber die Kameras bei Spotmessung bei beiden Objektiven gleiche helligkeit hervorrufen bei unterschiedlicher(n) Zeit/Blenden.

Blendensteuerung. Ist bei Nikon allgemein etwas ungenau durch den ungünstigen Hebel. Hierbei würden sich unterschiedliche Helligkeiten ergeben, dadurch dass der Blendenhebel unterschiedlich justiert ist.

Inj geringem maß ist eine Abweichung von ca. 1/3 EV (= 1/3 Blende) normal. Wesentlich mehr deutet dann auf ein Problem hin.

Bei Matrixmessung macht der Vergleich keinen Sinn, bei mittenbetonter Messung ist er schwer einzugrenzen.
Gruß Roland...

phototechnicus
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Beitrag von phototechnicus »

Der Transmissionsgrad scheidet wie bereits gesagt wegen der Belichtungsmesstechnik als Fehlerursache aus. Da gerade Nikonkameras oft auf Grund ihrer präzisen Belichtung gelobt werden halte ich die angeblich ungenaue Blendensteuerung als Fehlerquelle ebenfalls für falsch, solange die nicht defekt ist. Eine angeblich normale Abweichung von 1/3 Blende würde, weil sie ja nach + oder nach - dann abweichen könnte, schon einen Fehlbelichtungsspielraum von 2/3 Blenden bedeuten und ein angeblich so anfälliges System wird kein heutiger Hersteller ernsthaft der Kundschaft anbieten. Im Digitalzeitalter entscheidet ein Spielraum von +1/3 Blende schon über ausgebrannte Lichter.

Entweder wird im Objektiv der mechanische Befehl, Blende X einzustellen, nicht ganz kompatibel umgesetzt oder aber die von Nikon nicht kostenfrei offengelegte AF-Steuerung wurde fehlerhaft oder unpräzise nachgebildet.

Matrixmessung scheidet als Fehlerquelle dann aus, wenn alle Bilder derartig anders belichtet würden

Reiner
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Beitrag von Reiner »

Hat das 50er vielleicht ein wenig Spiel um die Rotationsachse? Kannst Du es noch ein wenig hin und her drehen, wenn es eingerastet ist.
Dann könntest Du mal schauen, ob es an einem der Anschläge stimmt!
Bei einem neuen Objektiv würde ich das zwar nicht erwarten, aber prüfen solltest Du es....

Wie groß ist denn der Unterschied? Kannst Du mal zwei Bilder (oder entsprechende Ausschnitte (unbearbeitet) zeigen?
Der Transmissionsgrad scheidet wie bereits gesagt wegen der Belichtungsmesstechnik als Fehlerursache aus.
Spätestens beim manuellen Modus stimmt das nicht mehr :wink: Der wird es aber vermutlich nicht gewesen sein.....
oder aber die von Nikon nicht kostenfrei offengelegte AF-Steuerung wurde fehlerhaft oder unpräzise nachgebildet.
:kratz:
Wieso nachgebildet?
Bislang gehe ich noch von Nikon Komponenten (Gehäuse und Objektiv) aus.
Reiner

engiadina
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Beitrag von engiadina »

Hallo,

das Objektiv hat kein Spiel. Es muss auch niemand was nachbilden, alle Komponenten sind original von Nikon.
Ich habe auch mal eine Testreihe gemacht. Dabei kam heraus, dass die Kamera unterschiedliche Belichtungen ansteuert (Im A-Modus).

Im einzelnen :

AF-S 50 1.4, A-Modus, ISO 400, Blende 5.6 (ergibt 13tel Sekunde)
Bild

AF-S 24-70 2.8, A-Modus, ISO 400, Blende 5.6 (ergibt 15tel Sekunde ?!?!)
Man sieht es auch, ist deutlich dunkler :
Bild

So jetzt mal das gleiche Objektiv manuell auf die Werte vom 50er eingestellt :
AF-S 24-70 2.8, M-Modus, ISO 400, Blende 5.6 und 13tel Sekunden
Und schon kommen ähnliche Ergebnisse wie beim 50er raus :
Bild

Stellt sich mir die Frage, warum das 50er (das ja einen besseren Lichtindex hat) auch noch bei der Kamera eine längere Verschlusszeit bewirkt. Müsste doch nach der Theorie genau umgekehrt sein.

Und so kommt es eben, dass bei schwierigen Situationen das 50er tendenziell mal überbelichtet.

Guido
Zuletzt geändert von engiadina am Fr Dez 26, 2008 11:14, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss Guido

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Andreas H
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Beitrag von Andreas H »

phototechnicus hat geschrieben:Da gerade Nikonkameras oft auf Grund ihrer präzisen Belichtung gelobt werden halte ich die angeblich ungenaue Blendensteuerung als Fehlerquelle ebenfalls für falsch, solange die nicht defekt ist. Eine angeblich normale Abweichung von 1/3 Blende würde, weil sie ja nach + oder nach - dann abweichen könnte, schon einen Fehlbelichtungsspielraum von 2/3 Blenden bedeuten und ein angeblich so anfälliges System wird kein heutiger Hersteller ernsthaft der Kundschaft anbieten. Im Digitalzeitalter entscheidet ein Spielraum von +1/3 Blende schon über ausgebrannte Lichter.
Tja, der Hersteller hat die seit vielen Jahren bekannten Einschränkungen seines Systems ja auch längst erkannt und in den Kameras ab der D300 deshalb auch eine elektronische Blendenansteuerung zusätzlich zur mechanischen verbaut.

In alten Tests aus den 70ern (das Nikon-Blendensystem hat sich seitdem nicht verändert) kann man die erreichbare Belichtungsgenauigkeit nachlesen. Sie war damals bei allen Kamerasystemen nicht höher.

Die Matrixmessung scheidet übrigens als Fehlerquelle keinesfalls aus. Im Gegenteil, ich halte sie für die wahrscheinlichste Ursache. In die Matrixmessung geht auch der Kontrast ein, und zwar der Kontrast bei Offenblende. Man darf nicht vergessen daß die Matrixmessung nicht nur mißt, sondern auch interpretiert. Da kann es ohne Weiteres sein daß sie bei zwei verschiedenen Objektiven auf völlig verschiedene Belichtungsszenarien tippt.

Grüße
Andreas

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