Farbraum Dell 2408

Die Rubrik für Alles, was mit der farbrichtigen Ausgabe eurer Bilder durch Monitor, Druck und Belichtung zu tun hat

Moderator: pilfi

klaus p
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Beitrag von klaus p »

Will diesen Thread nochmal aufgreifen.

Lange Zeit habe ich mich an der Kalibrierung vorbeigedrückt, vor allen Dingen auch weil ich nur geringe Abweichungen zwischen Vergrösserung und Bildschirm hatte und meine sonstigen Bearbeitungen, die ich hier gezeigt habe, keinen Anlass zu Beanstandungen wegen eines schlecht kalibrierten Monitors gaben. Weil ich aber jetzt mal "richtige" Vergrösserungen (70x100 und grösser) machen lassen möchte, habe ich mir nun den "Spyder 3 Elite" gekauft und das WE mit dem Versuch verbracht, meinen Dell 2405 FPW zu kalibrieren. :evil: Seitdem ist meine Laune im Keller. :cry: :(( :motz:

Aus den verschiedenen Beiträgen konnte man entnehmen, dass man die RGB-Regler in einen bestimmten Bereich bringen musste (Zappaforever sprach von ca 80, andere sogar von fast 100) und die Helligkeit auf den unteren Bereich (so ca 20/40 - andere noch tiefer) setzen muss, um eine Luminanz von ca 140 und einen vernünftige Kalibrierung zu erzielen.

Ich habe endlose Kombinationen probiert, schlussendlich alle RGB Regler sowie die Helligkeit auf 35% gesetzt. Farbtemperatur habe ich mit 5800 K, Gamma mit 2.2 und Zielluminanz mit 140 vorgegeben. Die Luminanz habe ich ohne Probleme erreicht, aber ansonsten einen unglaublichen Blaustich.

Egal, welche Kombinationen ich versucht habe (RGB-Regler noch höher oder niedriger, gleiches mit der Helligkeit), ich bekomme diesen blauen Farbstich.

Bisher hatte ich immer eine durchgängig gute Wiedergabe, egal ob meine eigenen Bearbeitungen, oder Bilder hier im Forum oder sonstige Sachen im Web oder Programme, man hatte immer den Eindruck "es passte" und war farblich stimmig.

Jetzt passt garnichts mehr. :(( :???: Wo in den Tiefen meinen Computers liegt da wohl der Hund begraben??? :?: :?:

Als Grafikkarte benutze ich eine Nvidia 8800 GTS mit dem allerneuesten Treiber.
Gruss
Klaus


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Superlupe
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Beitrag von Superlupe »

Hi!
Ich habe den Moni schon länger nicht mehr nachkalibriert, aber meine Ausgangswerte sind: Hell: 10, Kontrast 50, RGB 98 91 100.

Von den Werten her könnte man meinen das blau sehr stark wäre, aber von einem Blaustich sehe ich bei mir nicht mal ansatzweise etwas.

coolpics
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Beitrag von coolpics »

Hallo,

Drastisch falsche Ergebnisse kommen manchmal auch, wenn das Umgebungslicht an ist. Meine Apples lassen sich nur in absoluter Dunkelheit kalibrieren, sonst stimmt fast gar nichts.

Gruss
Uwe

zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

Bist du noch beim Kalibrieren oder schon beim profilieren ?

Grundsätzlich bezogen sich meine damaligen Angaben auf meinen Monitor. Der Monitor war halt so hell, dass selbst in Stufe 0 keine 140 cd/m^2 (oder gar 120) möglich waren. Deshalb die allg. Reduzierung der RGB Regler, die im prinzip sogar nachteilig ist.

Aber afair stimmen deine Einstellungen nicht. Du solltest auf 6500 K kalibrieren und nicht auf 5800.

Die dritte Möglichkeit wäre noch, dass das Kolorimeter defekt ist oder die Eichung nicht stimmt. Ich hatte so was auch einmal, dass bei einem Kolorimeter die Einstellung auf 6500 K blaustichig war und beim anderen nicht.

Zu guter Letzt: Wer sagt dir, dass du dich nicht bisher an ein rotstichiges Bild gewöhnt hast und dir das eventuell nun richtige Bild blaustischig vorkommt ?
Gruß Roland...

klaus p
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Beitrag von klaus p »

Vielen Dank für die Antworten.

Ich habe den Messvorgang sowohl abends mit gedimmten Licht als auch tagsüber mit stark gedämpften Tageslicht (Jalousie) gemacht.
zappa4ever hat geschrieben: Bist du noch beim Kalibrieren oder schon beim profilieren ?
zappa4ever hat geschrieben:
Wenn ich das mal wüsste, bei mir geht da noch einiges durcheinander. Aber ich lasse es mir gerne nochmal erklären. :super: Noch bin ich beim Ausmessen des Monitors mit dem Sensor, gebe dem neuen Profil dann z.B. den Namen Spyder 3 und richte es als Monitorprofil ein (unter Windows Farbmanagement).
zappa4ever hat geschrieben: Aber afair stimmen deine Einstellungen nicht. Du solltest auf 6500 K kalibrieren und nicht auf 5800.
Gruss
Klaus


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zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

Afaik sind 5800K für Apple und 6500 für Windows geeignet. Frag mich aber nicht warum, das habe ich selber nicht kapiert. Bei mir sind die Monitore auf 6500 K kalibriert. Aber wenn du auf 5800 eingestellt hast, dann müsste das Bild eher wärmer sein.
Vielleicht kann da Dirk (alexis) was dazu beitragen

Kalibrieren:
Ich kenne jetzt den Spyder3 nicht, aber bei allen anderen war es so, dass du als erstes aufgefordert wirst die Helligkeit und Farben am Bildschirm selber zu vertsellen, dass sie einigermassen passen auf einer eingeblendeten Skala.

Profilieren:
Am Ende des Vorgangs wird der Bildschirm dann feiner ausgemessen und ein Profil erstellt, welches als dann meist als GraKa Profil hinterlegt wird im Betriebssystem.

Mann müsste eigentlich nicht kalibrieren, denn die Software würde auch komplett falsche Werte umbiegen. Bei zu starker Abweichung würde das aber zu Einschränkungen fürhen. Zudem würden dann alle NIcht-Profil Anwendungen (alles außer PS , NX , LR usw) komplett falsche Farben anzeigen.

Das mit deinen Reglern kapiere ich jetzt nicht. Wenn möglich sollten die RGB Regler so nahe bei 100 sein als möglich. Mein Bildschirm war/ist zu hell um damit auf 140 zu kommen, selbst bei Helligkeit 0.
Also RGB Regler erstmal alle auf 100. Dann die Helligkeit so einstellen dass gewünschte Luminanz erreicht wird. Ist er dann noch zu hell, dann RGB Regler runter.
Danach die Kalibrierung mit Hilfe der RGB regler durchführen.
Danach Profilieren.

Bei dir scheint mir irgendwas falsch zu laufen.
Gruß Roland...

alexis_sorbas
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Beitrag von alexis_sorbas »

Moin Moin,

Ad 1
Die "Zielwerte" auf die man seinen Monitor zunächst kalibrieren und dann profilieren sollte,
hängen vom ICC-Workflow, also vom gewählten Arbeitsfarbraum ab.

Hat man sich für die "angloamerkanischen" Standards entschieden,
also Adobe RGB 1998 oder sRGB IECxxx, dann sollte man den "Weisspunkt",
- die Farbtemperatur- so dicht wie möglich- auf den Weisspunkt des Arbeitsfarbraumes kalibrieren.
Also:
6500°K und Gamma 2,2 für die Arbeitsfarbräume sRGB oder AdobeRGB 1998

Die einzustellende Luminanz/Helligkeit des Weisspunktes hängt von der "Licht-Umgebung" ab.
Hier "geht" alles von 120-160-180cd, sofern es von der Luminanz zusammenpasst.

Die 120cd entstammen der DIN-Norm sowie den ECI-Empfehlungen
für Reproarbeitsplätze, sie berücksichtigen auch die Normlicht-Umgebung.
Es ist eine "Empfehlung"... nicht mehr... aber sie ist sehr sinnvoll...
gerade beim direkten Vergleich "gedrucktes Bild vs. Softproof". :super:

Ad 2
In der europäischen/deutschen Druckvorstufe ist das etwas anders:
Basierend auf dem ursprünglichen D50 Standard (5000°K Betrachtungslicht)
hat sich herausgestellt, das insbesondere die Darstellung auf LCD-Monitoren
besser zum CMYK-Softproof (mit ECI-UGRA/FOGRA- Standards) passt,
wenn der Weisspunkt des Monitors auf 5800°K kalibriert ist.
Warum das so ist, ist noch nicht genügend erforscht... ;)

Ad 3
Wie genau sich ein Monitor kalibrieren und dann profilieren lässt,
hängt ganz massiv von seiner Bauart ab. Panel, Ansteuerung, Beleuchtung etc.

Kalibrieren:
Einstellung des Monitors auf den Weisspunkt, - Farbtemperatur & Luminanz sowie den Gammawert.
Sofern der Monitor das "hardwareseitig" unterstützt. Es ist natürlich immer sinnvoll,
diese Kalibration messtechnisch zu "unterstützen".

Profilierung:
Software-gesteuertes "Ausmessen" des Monitorfarbraumes zur Erzeugung eines individuellen Monitorprofils,
zur Verwendung in einem ICC-Arbeitsablauf.

Bei "Hardware-kalibrierbaren" & Proof-Monitoren wird die Kalibration im Monitor selbst vorgenommen,
deshalb verliert er bei der anschliessenden Profilierung weniger/nicht an Farbraum.
Ausserdem bleibt die LUT der Grafikkarte linear...

Im "schlimmsten" Fall, bei nicht (hardware...) kalibrierbaren Monitoren (also z.B. nur Helligkeitsregelung,
keine getrennten RGB-Regler, keine Gammakorrektur im Monitor, so oft bei Laptops anzutreffen...)
muss die gesamte "Kalibration" innerhalb der Profilierung erfolgen,
dadurch verkleinert sich der effektive Farbraum des Monitors u.U. bis zur "Unbrauchbarkeit"! "Banding" etc.
:!: "Billige" Monitore orientieren sich häufig an den sRGB-Kennwerten, :!:
:!: u.U. lassen sich diese auch in dieser Richtung besser kalibrieren. :!:

Und mit Mac/Win hat das nullkomma-gar-nix zu schaffen...
"Früher" ging das MacOS von einem Monitor-Gamma von 1,8 aus, Win (wie beim TV...) von 2,2.
Seit dem "Schneeleoparden" ist auch MacOS bei 2,2... :((

:!: "Falsch" ist für Bildbearbeiter aber genau genommen beides... :!:

Man sollte innerhalb des eigenen ICC-Workflows darauf achten,
das die verwendeten Arbeitsfarbräume für RGB und Graustufen zum Monitorgamma "passen".

Die "richtigen" Profile für einen "kompletten" sRGB-Workflow wären also:
RGB-Arbeitsfarbraum: sRGB IECxxx.icc
Graustufen-Arbeitsfarbraum: GrayGamma 2.2
Monitor kalibriert & Profiliert auf: 6500°K und Gamma 2.2

Für die "optimale Softproofeignung" gemäss ECI, mit "L* Gamma":
RGB-Arbeitsfarbraum: ECI_RGB_V2.icc
Graustufen-Arbeitsfarbraum: Gray-LAB.icc
Monitor kalibriert & profiliert auf: 5800°K und L* = LAB- Gamma
bei angepasstem Umgebungslicht & Normlichtleuchtkasten

soweit erstmal...
mfg

Alexis


Amateure sorgen sich um ihr Equipment
Profis sorgen sich um das Geld
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klaus p
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Beitrag von klaus p »

Hallo Roland und Alexis

Das ist jetzt alles sehr ausführlich und umfangreich. Ich werde das mal in den nächsten Tagen zusammen mit der Anleitung durcharbeiten und dann melde ich mich nochmal.

Ich habe dann bestimmt noch 'ne Menge Fragen :arrgw: ......... oder ich berichte Euch, wo der Fehler im Arbeitsablauf lag. :super:

Einstweilen Vielen Dank.
Gruss
Klaus


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