Fehlersuche Ausbelichtung - falsche Farbdarstellung

Die Rubrik für Alles, was mit der farbrichtigen Ausgabe eurer Bilder durch Monitor, Druck und Belichtung zu tun hat

Moderator: pilfi

woeg
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Fehlersuche Ausbelichtung - falsche Farbdarstellung

Beitrag von woeg »

Ich hoffe über dieses Thema einen Fehler in meinem "Farb"-Workflow zu finden. Dieser ist wie folgt:

- Aufnahmen NEF mit AdobeRGB
- Monitor ist kalibriert
- NEF-Bearbeitung in Capture NX, Farbraum ebenfalls AdobeRGB
- Speicherung als JPEG
- Ausbelichtung bei Saal Digital (also ohne "Optimierung")

Die auftretende Abweichung ist diejenige, dass die Helligkeit und der Kontrast zwar ganz ordentlich passt (unter Berücksichtigung des unterschiedlichen Kontrastumfangs Monitor/Papierbild), aber die Farben - insbesondere die Gesichtsfarben - abweichen. Die Monitordarstellung enthält etwas mehr Rotanteile.

Woran liegt dies bzw. was mache ich falsch oder noch konstruktiver, was muss ich ändern, damit die Farbdarstellung Monitor/Bild identisch ist?

zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

Da tauchen mehrere Fragen auf.

Hast du das aRGB ins jpg mit eingebettet ?
Kann SD das Farbprofil auswerten und vor allem aRGB ?

Aus dem anderen Thread weiß ich ja, dass der Proof nicht richtig funktioniert.
Grundsätzlich ist es so, dass ohne Proof im Prinzip überhaupt keine Aussage über die Farben beim Druck getroffen werden kann. Alle Einwänmde, dass es bei dem einen oder anderen doch funktioniert sind entweder auf
a) Glück
b) Kompensation von Fehlern, eine Unterform von a)
c) mangelnde Ansprüche
zurückzuführen.

Dazu kommt noch wie du die Bilder betrachtest. Denn Ausdrucke sehen in jedem Licht unterschiedlich aus. im prinzip auch das Monitorbild, aber dort ist die Abweichung geringer, da die Farbe aktiv erzeugt wird und nur gestört wird durch das "Fremdlicht". Bei einem Ausdruck wird ja genau dieses Fremdlicht gebraucht zum Reflektieren, weshalb hier auch die Unterscheide größer sind, je nach Farbtemperatur.
Gruß Roland...

woeg
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Beitrag von woeg »

Zur Frage, ja ich habe das Farbprofil in das JPEG eingebettet (Speicheroptionen ICC-Farbprofil einbetten: Haken ist gesetzt). Die andere Frage kann ich nicht beantworten, aber ich werde ihr nachgehen und bei Saal nachfragen.

Dass der Proof nicht richtig funktioniert ist grd. richtig was den Kontrast anbelangt. Die Farbdarstellung im Vergleich von Saal geschicktes Papierbild (Muster) und Einstellung Digitalproof mit dem Saal-Proof war völlig in Ordnung. Deswegen habe ich mich jetzt über die Farbabweichung gewundert.

Dass das Betrachtungslicht eine Rolle spielt, verstehe ich. Aber egal bei welchem Licht ich die Bilder ansehe, es gibt immer die Abweichung in Richtung zu wenig rot.

zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann hat der Proof mit dem Bild bzg. der Farben übereingestimmt, jedoch nicht bei Helligekit und Kontast.

Umgekehrt hat die Bildschirmdarstellung ohne Proof bzg. der Helligkeits und Kontrastwerte übereingestimmt jedoch nicht bei den farben. Korrekt ?
Gruß Roland...

woeg
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Beitrag von woeg »

Ja, genau so ist es.

zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

Das zeigt aber, dass das Farbprofil von SD schon korrekt ist.

Umgekehrt, wie ist denn dein Monitor profiliert ? Hast du einen Ziel-Gamma eingegeben, wie hoch ist die Leuchtdichte usw.

Wenn Beim Profilieren wird ja nur die Gradation der Farbkanäle angepasst, zumindest mit den einfacheren Geräten. Wenn du z.B. den Monitor zu hell eingestellt hast oder mit zuviel Kontrast, dann kann das nicht passen.

Auf jeden Fall zeigt es mir, dass du auf dem proof aufbauen solltest.
Gruß Roland...

woeg
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Beitrag von woeg »

Nein, das Profil von Saal ist für meine Zwecke nicht korrekt.

Ich habe jetzt folgendes gemacht. Ich habe den Monitor nochmals kalibriert und zwar nicht auf einen Zielwert von 6.500 K, sondern auf einen von 5.800 K. Und siehe da, das Bild am Monitor und das Bild von Saal stimmt fast exakt überein. Und zwar sowohl das Musterbild von Saal, als auch die Ausbelichtung von mir. Die minimale Abweichung, mit der kann ich leben kann, die sieht vermutlich bei Sonnenlicht wieder anders aus und bei einer anderen Lampentemperatur (auf das Papierbild) nochmals.

Und plötzlich zeigt der Saaldigitalproof sogar noch ein blaustichtiges (und zu flaues) Bild. Die o. g. korrekte Anzeige wird mit AdobeRGB erreicht.

Ich will hier aber gar nicht behaupten es liegt an Saal bzw. deren Profil. Dafür verstehen die vermutlich mehr von Bildbearbeitung, als ich der Anfänger in diesem Bereich.

Aber ich habe jetzt Einstellungen gefunden, die es mir ermöglichen, solche Bilder auf Papier zu bekommen, wie ich sie am Monitor bearbeitet habe. Die für mich richtigen Einstellungen: AdobeRGB bei der D200, AdobeRGB in Capture NX, 5.800 K, Gamma 2,2 und die Ausbelichtung bei Saal. Dazu die Monitorkalibrierung unter Einbeziehung des Umgebungslichts bei Dämmerung am Abend.

Wie das alles im Detail zusammenhängt, verstehe ich auch nur annäherungsweise, aber ich bekomme reproduzierbare und planbare Ergebnisse. Das ist das für mich entscheidende.

Für die Hilfe hier, die diversen Denkanstöße und Erklärungen: herzlichen Dank :super:

Feinfinger
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Beitrag von Feinfinger »

woeg hat geschrieben:...Die minimale Abweichung, mit der kann ich leben kann, die sieht vermutlich bei Sonnenlicht wieder anders aus und bei einer anderen Lampentemperatur (auf das Papierbild) nochmals.
...
Das mit der Farbtemperatur hast Du richtig erkannt. Die meisten Drucker/Ausbelichter-Profile sind auf D50 kalibriert. Also erreichtst Du ausschließlich unter D50-Normlicht eine möglichst genaue Übereinstimmung mit dem Monitorbild - wenn der auf D50 kalibriert ist. Und wenn man bei Abenddämmerung mit entsprechend hohem Blauanteil betrachtet, sieht alles wieder ganz anders aus.
Warum viele Hersteller eine Monitorkalibrierung auf 6500K empfehlen, erschließt sich mit irgendwie auch nicht so ganz, denn laut Ugra hat Tageslicht annähernd 5000K - also D50. Und dem Braten mit der "automatischten" Anpassung der Kalibrierung an das Umgebungslicht (ala Huey und Spyder3) traue ich eigentlich auch nicht.

So siehts bei mir aus:
Hardwarekalibrierter NEC2690

5000K / L* / 110cd weiss - 0,3cd schwarz / DeltaEmax 0,6

und bei SaalDigital, FC-Prints und digitaloriginal passts zu 99%
Zuletzt geändert von Feinfinger am Do Jun 05, 2008 22:34, insgesamt 2-mal geändert.
Schöne Grüße,
Jörg

... IMMER RAN ANS MOTIV!

alexis_sorbas
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Beitrag von alexis_sorbas »

Feinfinger hat geschrieben:...
Warum viele Hersteller eine Monitorkalibrierung auf 6500K empfehlen, erschließt sich mit irgendwie auch nicht so ganz, denn laut Ugra hat Tageslicht annähernd 5000K - also D50....
Moin,

das ist keine "Empfehlung"... das ist (genau betrachtet...) der "kleinste gemeinsame Nenner aus einer Zeit technischer Unzulänglichkeiten"... :hmm:

Die 6500K und Gamma 2.2 stammen eigentlich aus der Videoproduktion, und wurden per "Vereinfachung" auch Zielwerte der amerikanischen/vorherrschenden Softwareprodukte... und damit landeten letztlich auch die Arbeitsfarbräume "Adobe RGB" und "sRGB" (ersterer trägt es schon im Namen... letzterer geht massgeblich auf "Winzigweich" zurück...) :roll:

Die 6500K stammen aus einer Zeit, als es sehr schwierig war, einen Monitor, der "serienmässig" einen Weisspunkt jenseits der 9000K hatte, überhaupt in die Nähe des mittleren Tageslichtes (5500K) zu bringen... ganz zu schweigen von den 5000K der der D50...

Mit der Produktionspraxis (in Europa) hatte das nix zu schaffen...
Printproduktion orientiert sich in Europa an D50...
Daher sind eigentlich ECIRGB und/ oder "ProfotoRGB" die "Farbräume" der Wahl.

Und für eine bessere visuelle Übereinstimmung zwischen Monitor/Softproof/Druck ist es mitunter sinnvoll, den Monitor selbst auf einen etwas "kälteren" Weisspunkt als den Arbeitsfarbraum zu setzen... (5500-5800K lt. Ugra...)

– Grundsätzlich sollte es einen "durchgängigen" Farbmanagement-Workflow geben...
– Die beteiligten Gerätschaften müssen in der Lage sein, im Rahmen einer Kalibration gewisse Qualitäten einzuhalten (Ugra/Fogra/Swop...)
– Und nicht zuletzt gehört eine Farb- und Helligkeitskonstante Umgebungsbeleuchtung unverzichtbar dazu. :hmm:
Und selbst dann ist der "Softproof" immer noch nur eine "Simulation der Ausgabe auf Papier"... ;)

Abhängig von den Hardwarefähigkeiten und den beteiligten Farbräumen ist ein Softproof auch ein Stückweit "Interpretation" und zur korrekten Umsetzung braucht es auch Erfahrung...
mfg

Alexis


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woeg
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Beitrag von woeg »

"5000K / L* / 110cd weiss - 0,3cd schwarz / DeltaEmax 0,6"

Kannst du das für einen Nichttechniker übersetzen (5000 K ist mir noch klar, aber der Rest ...).

Danke.

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