Vorgehensweise beim Softproof

Die Rubrik für Alles, was mit der farbrichtigen Ausgabe eurer Bilder durch Monitor, Druck und Belichtung zu tun hat

Moderator: pilfi

zappa4ever
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Vorgehensweise beim Softproof

Beitrag von zappa4ever »

Ich hatte ja gedacht mittlerweile das Meiste beim FM verstanden zu haben aber nu ????

Vorab.
Ich habe einen mit Quato DTP-94 kalibrierten DELL, der ca. 97% des aRGB anzeigt. Zum Drucken verwende ich Hersteller-Profile von Hahnemühle, HP, Sihl und Tecco auf meinem HP-B9180.

Normalerweise bearbeite ich die meisten Bilder ohne Softproof und nur die, welche ich dann ausdrucke proofe ich. Dabei wähle ich in PS3 -Proof einrichten/benutzerdefiniert,/eigene Proofeinstellung....und wähle das ICC-profil, welches auch den Drucker steuert aus. Das funktionierte bisher recht ordentlich. Bei Hahnemühle oder HP Papieren beisüpielsweise passen dann Proof und Ausdruck zu ca. 95%....mehr will ich gar nicht.

Jetzt hab ich mal wieder Tecco Papiere getestet. Dabei hab ich die ersten zwei Bilder ohne an den proof zu denken ausgedruckt und....es passte sehr gut. Dann hab ich beim dritten Papier den proof eingerichtet und es sieht am Bildschirm katastrophal aus. Farben ziemlich weg, Schwarz wird zu hellgrau usw.
Der gag ist, wenn ich es einfach mit dem selben ICC Profil ausdrucke entspricht es sehr gut der Monitordarstellung ohne Proof.
Könnte ich ja mit zufrieden sein, da ich aber auch gerne verstehe, was ich da mache sind ein paar Fragen aufgetaucht.

1. Ist mein Vorgehen beim proof überhaupt richtig. ich hab mit Bekannten diskutiert und da kam die Frage auf, ob das überhaupt gehen kann.
Wenn ich z.B. (übertrieben) ein papier hätte, welches aus grüner Tinte => rote Frabe macht unf aus roter Tinte => grüne Farbe, dann müsste mein ICC Profil das ja dem Drucker mitteilen, sodaß er bei grün rote Frabe verwendet usw.
Woher weiß aber nun der Proof in PS, dass ich ein so blödes papier verwende ? Betseht das ICC Profil nur aus einer Korrekturtabelle bzw. einer Übersetzungstabelle, oder wird hier auch der fertige (richtige Darstellung) gespeichert ?

2. Warum funktioniert das bei den Tecco Profilen so anders und warum passen die dann sehr gut zur ungeprooften Bildschirmdarstellung.

Ich hoffe auf ein paar fachkundige Antworten....
Gruß Roland...

StefanM

Beitrag von StefanM »

Generell kann ich in Deinem Vorgehen keinen Fehler finden. Interessant wäre aber zu wissen, wie sehr der Druckerfarbraum in Verbindung mit dem gewählten Papier vom Anzeigefarbraum abweicht und vor allem, in welchen Bereichen er abweicht.

Welchen Rendering Intent hast Du denn gewählt? Hast Du mal unterschiedliche ausprobiert? Da kommen auch noch mal deutliche Unterschiede in der Anzeige bei zustande. Und hast Du die Schwarzpunktkompensation ein- oder ausgeschaltet?

Von der Theorie her sollte "relativ farbmetrisch" der sinnvollste Parameter sein, ich habe jedoch festgestellt, daß wahrnehmungsorientiert bzw. perzeptiv bei mir die bessere Übereinstimmung Softproof<->Druck erbracht hat und auch das Problem mit dem grauschleierigen Schwarz im Proof am besten "beseitigt".

IMHO wird das Phänomen deutlicher, je größer die Differenz Monitorprofil<->Papierprofil.

zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

Rendering Intent war perzeptiv.

Wenn man Ausdruck und Monitordarstellung ohne Proof vergleicht sieht man eine fast perfekte Übereinstimmung. Könnte es sein, dass Tecco seine Profile dahingegen "optimimiert" ? Ist das überhaupt möglich ?
Gruß Roland...

monaba
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Beitrag von monaba »

Puh ... hab gerade bei mir nochmal nachgeschaut (benutze ICC-Profile nur fürs Ausbelichten lassen bei Saal und FC-Prints passt eigentlich immer gut), meine Einstellungen sind relativ farbmetrisch und Tiefenkompensierung ein. So wurde es auch empfohlen.
Das kann doch nicht sein, dass Hersteller ICC-Profile vergeben, die nicht softprooftauglich sind .... :arrgw:

Hast du Papierfarbe simulieren ein? Vielleicht liegt es daran?
Zuletzt geändert von monaba am Mo Jan 05, 2009 0:15, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße Monika

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Monika Baumann

StefanM

Beitrag von StefanM »

monaba hat geschrieben: Hast du Papierfarbe simulieren ein? Vielleicht liegt es daran?
Um die Funktion mache ich einen riesenweiten Bogen. Die aufgehellten Papiere liefern da üble Blau-Graustiche in der Voransicht, obwohl wir das Papier als weiss "sehen". So richtig ist mir der Sinn der Funktion nnoch nicht klar, denn sie simulierte Farbe ist weit ab von dem, was man sieht :kratz:
zappa4ever hat geschrieben:Könnte es sein, dass Tecco seine Profile dahingegen "optimimiert" ? Ist das überhaupt möglich ?
Nach meinem Verständnis nicht, denn das Profil enthält ja alles was die Ausgabegeräte brauchen, um es auszubügeln bzw. anzuzeigen. Was steht in so einem Profil denn genau drin? Sollte es so sein wie Du denkst, dann würde ich zwei Sektionen erwarten...eine zur Anzeige, wie es raus kommt und eine Sektion mit einer Art Korrekturmatrix (die dann im Teccopapier nur drin sein dürfte). So hab ich das aber bisher noch nie gelesen/gehört, das halte ich eher für unwahrscheinlich.
Zuletzt geändert von StefanM am Mo Jan 05, 2009 6:38, insgesamt 1-mal geändert.

Oyster70
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Beitrag von Oyster70 »

Hi zappa,

die von dir getätigte Workflow ist schon absolut OK. Es liegt in der Tat an Tecco.

a die icc's von Tecco sind grottenschlecht. (schlechts QM, nur ein 2 ICC als matrix und nicht als version 4 und Lookkuptable.)
b der farbraum des Teccopapiers kommt bei weitem nicht an den von HM Epson ran.

Bei tecco hilft Dir tatsächlich nur die individuelle Kalibrierung.

Wenn Du es dennoch anpassen willst:

1. Bild öffnen und als Kopie in neuer Datei speichern.
2. Original neu öffen, beide Bilder mit Ansicht "nebeneinander" anzeigen.
3. Softproof für die Kopie (deine Einstellungen sind richtig)
4. Befehl "Bild - Anpassen - Gleiche Farbe" wählen
5. Unter Quelle das Orignal auswählen
6. Mit den Schieberegeln anpassen. Fertig.
7. Evtl. weitere Korrektur der Farben.........

ICC's bekommst Du unter anderem bei http://icc.crop100.de, winkler, oder, oder, oder
Zuletzt geändert von Oyster70 am Mo Jan 05, 2009 11:20, insgesamt 1-mal geändert.
LG
Frank

zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

Hallo Frank, auf deine Hilfe hatte ich gehofft.

Da bin ich mal beruhigt und werde halt einen weiten Bogen um tecco machen in dem Fall, was eigentlich schade ist, da die Papiere einen guten Eindruck machen und rel. günstig sind. Aber soviel drucke ich auch wieder nicht, dass das ein wirkliches Argument ist.

Ich hab schon an meinem Verstand gezweifelt und bin froh, dass ich zumindest grundsätzlich den Workflow verstanden hab. Ich habe für mich beschlossen, dass die Genauigkeit der Ausdrucke mit den Hersteller - Profilen (von Hahnemühle und Sihl) für meine Zwecke ausreicht. Hab mir mal kurz überlegt eine Spyder - Kombi zu holen um die Profile selbst zu erstellen. Wenn ich aber lese, dass man das bei jedem Tintenwechsel aufs neue machen sollte, dann druck ich ja nur noch Testblätter aus.

Mal schauen, wenn die Papierfindungsphase zu Ende ist, hol ich mir vielleicht mal ein, zwei Profile für meine bevorzugten Papiere.....
Gruß Roland...

SPR
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Beitrag von SPR »

zappa4ever hat geschrieben: Ich hab schon an meinem Verstand gezweifelt...

Hab mir mal kurz überlegt eine Spyder - Kombi zu holen um die Profile selbst zu erstellen...
Das hatte ich bis vor kurzem auch :((

Trotz Kalibrierung mit dem Spyder-Set sind bei einigen Papieren immer die Ausdrucke zu dunkel geworden und die Tiefen regelrecht zugegangen/abgesoffen :???:
Ich konnte lesen, kalibrieren und probieren was ich wollte es ging einfach nicht :cry:

Bis zu dem Tag, als ich mir einen neuen Drucker kaufte, bei dem verschiedene Papierrollen dabei waren und siehe da: mit dem zugehörigen Hersteller-Profilen hatte ich fast perfekte Resultate - selbst kalibrieren brachte nur einen marginalen Unterschied!

Schnell nochmal das andere Papier probiert und wieder alles zu dunkel. Irgendwie war das Papier schuld und das konnte ich auch nicht "herauskalibrieren".

Mittlerweile habe ich das Spyder-Set verkauft und mich auf ein paar Papiere eingeschossen - das spart Zeit und Nerven ;).
Grüße
Sven

cocktail-foto
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Beitrag von cocktail-foto »

Ich schreibe das jetzt nur, damit's in meinen Beiträgen auftaucht. Sonst entfällt es mir wieder und dafür ist es zu wichtig.

Danke für die Infos

Oyster70
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Beitrag von Oyster70 »

Hi zappa,

der Spyder ist bei der Kalibrierung von Druckern auch denkbar schlecht, ok, besser als gar nichts, aber sein Geld nicht wert.

Um ein Drucker zu kalibrieren, mit der Intention an die 99% zu kommen, bedarf es einem Spektralphotometer, die gibt es leider nicht unter 1000€. die Lösungen mit Colorimetern sind sehr eingeschränkt, und wenn man bedenkt, das so nen Kram auch nen paar hundert € kostet einfach ne Fehlinvestition.

Ich kann uneingeschraänkt das IOne Photo empfehlen. Die Revision D ist die Referenz. Man kriegt es ab und zu so um 1300€.

Mann muß nicht bei jedem Tintenwechsel neu kalibrieren. Bsp, K3 Tinten von Epson in der Pro Serie. Ich habe nun den dritten Satz drin und mußte noch nicht neu kalibrieren. Genauso beim Canon ipf6100. Da sind schon an die 50 Kartuschen durchgelaufen und beim letzten Satz habe ich neu kalibriert.

Was überhaupt nicht geht sind Drittanbieter oder Nachfüllen. Nicht das die Tinten per se schlecht wären. Aber die Anzahl der Pigmente ist nicht konstant.
LG
Frank

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