An Grönlands Küsten mit der Rembrandt van Rijn

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Moderator: orlando

graneb
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Beitrag von graneb »

Hallo,
wie dramatisch, ich hoffe sehr, das dein Finger inzwischen wieder gut ist.
Mit dem Segelschiff in Grönland unterwegs, was für ein Erlebnis!
Superschöne Eisbergfotos mit toller Lichtstimmung zeigst du.

Es tut mir echt leid, dass die Passagiere der Hanseatic dieses Jahr solche Stoffel waren. Das war natürlich ganz anders als ich mit der Hanseatic in Grönland unterwegs war. :bgrin:
Die Hanseatic kann maximal 185 Passagiere mitnehmen, also etwas mehr als 5 mal soviel wie die Rembrandt von Rijn, sie ist 122m lang und hat einen Tiefgang von 4,91 m. Aber ich habe sie immer als sehr wendig erlebt und vor allem kann sie gut mit Eis umgehen, je nach Kapitän wird mal mehr oder weniger "darauf gehalten". Auch der Respekt der Zodiacfahrer vor den Eisbergen ist sehr individuell. Mir machen die Reisen mit der Hanseatic immer grossen Spass, aber ich habe sehr grosse Bewunderung für die Segelschiffe, die in den Polarregionen unterwegs sind.
Und was hast du für ein Glück gehabt, dass du nicht auf eines der grossen, also 2000 pax und mehr, Kreuzfahrtschiffe gestossen bist!!!!! Ich glaube auch die fahren nach Grönland.

Ich bin sehr gespannt wie die Reise weitergeht, vielen Dank fürs zeigen und erklären.
Gruss graneb

Konrad P.
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Beitrag von Konrad P. »

UweL hat geschrieben:Das Bild hast Du also mit Blut bezahlt. Die Anmerkung, dass es sich gelohnt hat, wäre jetzt glaube ich unpassend :o Dennoch: Der Blick da runter zum Schiff ist schon grandios :)
Vielen Dank. Doch, es hat sich definitiv gelohnt! Manchmal muss man sich eben auch ein wenig quälen. :) Für das Erlebnis dort hoch gestiegen zu sein und diese Aussicht zu genießen und auf dem Weg nach unten von unserem 64jähirgen Italiener fast überholt zu werden, nimmt man auch eine abgesäbelte Fingerkuppe in Kauf. :)
Randberliner hat geschrieben:.. der Blick von ober hat sich gelohnt. Die roten Flecken auf den Felsen könnten dein Blut sein ...

Gruß
Eckart
Hehe, nein, ist es nicht. Mein kleines Malheur passierte beim Abstieg. Was die Farbe zu bedeuten hat, weiß ich allerdings auch nicht. Markierung ist es jedenfalls keine... :)
Klenkes hat geschrieben:Solange der Finger heil und keinen bleibenden Schaden genommen hat war alles Gut. Du hast immerhin Spuren auf Grönland hinterlassen, wer von uns kann das schon von sich behaupten. Für das Bild hat es sich schon gelohnt :super:
Danke. Ja, ich hab Spuren hinterlassen und vermutlich einen Eisbär angelockt... :D Und nein, der Finger hat keinen Schaden davon getragen. Es war nur die nächsten Tage doof, sich Zigaretten zu drehen... :)
lottgen hat geschrieben:Zum Glück war es nicht Dein Auslösefinger,
das hier ist einer von mehreren Reiseberichten im NP, die ich aktuell mit großer Freude verfolge.
Jan
VIelen Dank für das tolle Kompliment. Ich hatte fast schon die Befürchtung, dass nach fast 50 Bildern das Interesse abnimmt, aber dem ist wohl nicht so! :)
zyx_999 hat geschrieben:Der Blick von oben ist grandios :super:

Trotz der schweren Verletzung hast Du den Tag ja selbst als gelungen empfunden,kann ich bei solchen Bildern verstehen.
*lach* Na ja, son paar Opfer müssen halt schon mal gebracht werden. Das war im Übrigen auch einer der beiden Fälle, in dem sowas wie ein Arzt/Sanitäter notwendig wurde. Später hatte sich noch eine Mitreisende ziemlich fies das Knie an einer Rohrleitung gestossen... die ungestüme Jugend halt. Wir beide waren, mit Ausnahme des Kleinkindes unter den drei jüngsten Passagieren der Reise. Scheinbar machte sich das Alter und die damit einhergehende Erfahrung auf solchen Reisen bezahlt. :cool:
donholg hat geschrieben:Ich hätte den Text nicht lesen sollen, jetzt fallen mir die beiden roten Flecken auf dem Stein im Vordergrund massiv auf...und ich bekomm das Bild von Deinem verletzten Finger nicht mehr aus dem Kopf ;)
Hrhrhr, es sah tatsächlich schlimmer aus, als es war. Aber der Moment, wenn das Desinfektionsmittel auf die Wunde trifft, ist übrigens auch eine bleibende Erinnerung... :cry:
Thomas S. hat geschrieben:Das hat sich aber def. geloht :super:
Oh ja, das hat es sich. VIelen Dank. :)
Hanky hat geschrieben:Das sind die Männer die zum Salz der Erde gehören und stets bereit sind, Blutzoll für exzellente Bilder zu zahlen. :super:
Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. :D Wobei es vielleicht auch ein wenig martialischer klingt, als es tatsächlich war. :D
graneb hat geschrieben:Hallo,
wie dramatisch, ich hoffe sehr, das dein Finger inzwischen wieder gut ist.
Mit dem Segelschiff in Grönland unterwegs, was für ein Erlebnis!
Superschöne Eisbergfotos mit toller Lichtstimmung zeigst du.
Alles gut, klar. :) Es war, wie schon gesagt, der absolute Hammer und vielen Dank für das Kompliment. :)
graneb hat geschrieben:Es tut mir echt leid, dass die Passagiere der Hanseatic dieses Jahr solche Stoffel waren. Das war natürlich ganz anders als ich mit der Hanseatic in Grönland unterwegs war. :bgrin:
Die Hanseatic kann maximal 185 Passagiere mitnehmen, also etwas mehr als 5 mal soviel wie die Rembrandt von Rijn, sie ist 122m lang und hat einen Tiefgang von 4,91 m. Aber ich habe sie immer als sehr wendig erlebt und vor allem kann sie gut mit Eis umgehen, je nach Kapitän wird mal mehr oder weniger "darauf gehalten". Auch der Respekt der Zodiacfahrer vor den Eisbergen ist sehr individuell. Mir machen die Reisen mit der Hanseatic immer grossen Spass, aber ich habe sehr grosse Bewunderung für die Segelschiffe, die in den Polarregionen unterwegs sind.
Und was hast du für ein Glück gehabt, dass du nicht auf eines der grossen, also 2000 pax und mehr, Kreuzfahrtschiffe gestossen bist!!!!! Ich glaube auch die fahren nach Grönland.

Ich bin sehr gespannt wie die Reise weitergeht, vielen Dank fürs zeigen und erklären.
Oh ha, da hab ich mich wohl reichlich vertan! Bitte entschuldige meine vielleicht etwas herablassende und arrogante Art und Weise, in der ich über die Hanseatic schrieb. :) So wirklich bierernst sollte es auch nicht rüber kommen. Aber ja, Stoffel trifft es ganz gut. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn so ein Riesenkutter seine Passagiere über das kleine Ilulissat ergießt... :) Und vielen Dank auch für die Richtigstellung meiner Angaben. :)

Allen Kommentatoren herzlichen dank. Neue Bilder gibt es morgen. :super:

Konrad P.
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Beitrag von Konrad P. »

Tag 9, Qaanaaq, Morris Jesup Gletscher, Teil 1

An jenem Tag erreichten wir nun auch das umgesiedelte Thule, Qaanaaq. Von diesem Ort habe ich allerdings keinerlei Aufnahmen, da zum einen das Wetter umschlug, während abends und nachts zuvor noch strahlender Sonnenschein herrschte, begrüßte uns der Morgen mit grauen und tiefhängenden Wolken, 7°C und Nieselregen. Passend dazu, wurde in diesem Ort mit immerhin über 500 Einwohnern die Perspektivlosigkeit des Ortes mehr als deutlich und auch die, mittlerweile schon etwas eingedämmte, Alkoholsucht und daraus resultierende Folgen wurden leider sehr sehr deutlich. Neben all der wunderbaren Natur gibt es eben auch schwerwiegende soziale Probleme. Der Abstecher schlug sich auch umgehend auf die Stimmung an Bord nieder, man meinte fast, die Trostlosigkeit mit Händen greifen zu können. Doch genug davon. Während wir uns nach unserer Stippvisite weiter auf den Weg in Richtung Norden machten, klarte das Wetter wieder auf.

#51
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Ursprünglich war unser Ziel die kleine Siedlung Siorapaluk, die nördlichste Siedlung Grönlands. Da das Wetter sich aber so wunderbar verbesserte, entschieden Kapitän und Expeditionleader, noch weiter nach Norden zu fahren und zu schauen, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, einen Gletscher aus nächster Nähe zu besichtigen. Interessanterweise betraten nun alle an Bord absolutes Neuland. Weder war das Schiff, die Rembrandt, schon so weit nördlich gesegelt, noch unser Geologenguide oder Kapitän oder auch unser Expeditionleader. Wir betraten also weitestgehend Neuland und ein Fleckchen Erde, das vermutlich bisher nur ein paar Tausend Leute zu Gesicht bekamen. Wir fühlten uns bei dem kleinen Ausflug am Morris-Jesuo-Gletscher schon ein bißchen wie Peary oder Amundsen... :)

#52
Bild
Wir unterteilten nun wieder unsere Schar in zwei Gruppen, wobei ich diejenige Gruppe wählte, die zunächst ein wenig kraxeln musste, um schließlich sehr dicht an den Gletscher heran zu kommen und von oben drauf gucken zu können. Die Stille und Ruhe an diesem Punkt war derartig eindrücklich, dass dieser Tag, bzw. dieser abendliche Ausflug zu einem meiner Höhepunkte der Reise zählt. Auch hier hielten wir für fünf Minuten komplette Ruhe, so dass nur noch das Krachen des Eises zu hören war und sonst einfach nichts. Ein nahezu magischer Moment. Als positiver Effekt kam hinzu, dass mir auf der Wanderung doch recht schnell, sehr warm wurde. Wozu das gut sein sollte, aber an späterer Stelle. :P

#53
Bild
Der Ausblick auf dem kleinen Hügel, den wir erklommen, Richtung offene See. Ohne das Eis könnte es auch eine Ansicht aus der Karibik sein... :cool:

Konrad P.
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Beitrag von Konrad P. »

Tag 9, Qaanaaq, Morris Jesup Gletscher, Teil 2

#54
Bild
Und hier der Blick auf die Gletscherfront. Während wir unseren Moment der Stille einhielten, löste sich ein recht ansehnlicher Brocken Eis aus der Wand und platschte mit einem ziemlichen Getöse ins Wasser. Ein wirklich beeindruckendes Schauspiel. Wie man auf dem Bild auch sehr gut erkennt, das Wasser unmittelbar an der Eiswand trägt bereits eine kleine Eisschicht, welche durch das Abbrechen zertrümmert wurde. Nach Aussage unseres Kapitäns war es erstaunlich, dass wir überhaupt noch zu diesem Datum in den Fjord hinein fahren konnten. Bei den bisherigen Reisen war dieser Fjord bereits zugefroren. Dies hängt wohl relativ unmittelbar mit der Veränderung des Klimas zusammen.

#55
Bild
Wie man bereits auf Bild #53 erkennen konnte, hat es in dem Fjord sehr feine Sandstrände. Da das Wetter nahezu perfekt war, kein Wind und in der Sonne gefühlte 15°C, reifte bei den jüngeren Mitreisenden der Plan, am nördlichsten Punkt unserer Reise, 77,5° nördlicher Breite, den gefühlten Höhepunkt unserer Reise mit einem Bad zu feiern. Gesagt, getan. Wir heizten uns auf der Wanderung recht ordentlich auf und rannten schließlich zu sechst in die Fluten. Die Aufnahme zeigt den Strand, an dem wir ins Wasser tobten. Ich muss ehrlicherweise sagen, es war gar nicht so schlimm, wie ich angenommen hatte. Durch die absolute Windstille war zwar das Wasser fürchterlich kalt, laut Kapitän irgendwas zwischen 0 und -1°C, aber am Strand wollte fast schon Südseestimmung aufkommen. Und da ein Badegang bis zum Kinn nicht ausreicht, stürzten wir uns auch gleich noch ein zweites Mal in die Fluten, diesmal auch mit dem Kopf unter die Wasseroberfläche. Ein wunderbares Gefühl! Anerkennung und Respekt von Crew und Passagieren gabs natürlich auch im Überfluss, außerdem Champagner und Wodka zum Aufwärmen. Und als willkommener Nebeneffekt waren sämtliche beginnende Erkältungssymptome wie weggeblasen. Hinzu kommt natürlich, dass mit dieser Aktion ein freundschaftliches Band zwischen uns jüngeren Reisenden geknüpft wurde, an das sich ein jeder Einzelne wohl noch bis an sein Lebensende erinnern wird. :)

acmite
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Beitrag von acmite »

:super:

Es ist schon krass, wie sich die Vegetation nach Norden ändert. Kangerlussuaq/Sissimiut ist noch recht grün, Illulisaat schon nicht mehr so aber dort ist es ja richtig karg!

donholg
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Beitrag von donholg »

Die 54 ist echt irre. Ein blau-weiss Foto. Super :super:
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."

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alexi
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Beitrag von alexi »

Sehr schön! - Aber ich als "Wasser-Vegetarier" hätte da wohl kaum Überlebenschancen :cry:

Thomas S.

Beitrag von Thomas S. »

Ja die 54 finde ich auch super :super:

Konrad P.
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Beitrag von Konrad P. »

acmite hat geschrieben::super:

Es ist schon krass, wie sich die Vegetation nach Norden ändert. Kangerlussuaq/Sissimiut ist noch recht grün, Illulisaat schon nicht mehr so aber dort ist es ja richtig karg!
Hmmm, also die Vegetation verändert sich schon am laufenden Band, allerdings darf man nicht unterschätzen, dass wir hier jahreszeitlich auch schon im Spätherbst sind. Keine Woche später gab es die ersten Schneestürme. Ich zeige gleich noch ein Bild, dass ganz gut die Vielfalt der Farben dort oben widerspiegelt. Nichtsdestotrotz, ich habe mich insbesondere in diesen Teil Grönlands so richtig verliebt. Eine Wanderung in diesen Breiten ist allerdings nur mit einheimischen Führern möglich, wenn überhaupt.
donholg hat geschrieben:Die 54 ist echt irre. Ein blau-weiss Foto. Super :super:
Auch in einem anderen Forum kam dieses Bild super an, ich selbst hätte es fast gar nicht in die Auswahl genommen. Schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Geschmäcker doch sind... :)
alexi hat geschrieben:Sehr schön! - Aber ich als "Wasser-Vegetarier" hätte da wohl kaum Überlebenschancen :cry:
Wenn ich das richtig verstehe, magst du kein Wasser? Dann hättest du im Landesinneren wohl aber auch wenig Probleme. Nur wenn du gelegentlich mal Menschen sehen willst, kommst du ohne Boot nicht weit. Mit dem Auto in die nächste Ortschaft zu fahren, scheitert am unwegsamen gelände und fehlenden Straßen. :)
Thomas S. hat geschrieben:Ja die 54 finde ich auch super :super:
Wirklich faszinierend. Ich empfinde das Bild auch jetzt noch nicht als sooo stark... :) Aber es freut mich natürlich, wenn es euch gefällt.

Konrad P.
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Beitrag von Konrad P. »

Tag 9, Qaanaaq, Morris Jesup Gletscher, Teil 3

#56
Bild
Hier mal eine Aufnahme, die die Vielfalt der Farben in der dort herrschenden Vegetation zeigt. Ich fand diese Ecke einfach nur wundervoll und wollte am liebsten eigentlich gar nicht mehr weg. :)

#57
Bild
Diese Szenerie offenbarte sich uns, als wir alle wieder an Bord zurückgekehrt waren und unser Kapitän die Gelegenheit beim Schopfe packte und so dicht wie möglich an die Gletscherfront heran manövrierte. Sehr schön sieht man hier am oberen Felsen die verschiedenen Gesteinsschichten, die sich im Laufe der Jahrtausende übereinander lagerten und diese beeindruckende Landschaft schafften. Die sehr rötliche Färbung deutet auf einen hohen Eisengehalt im Gestein hin, welches durch früheren Vulkanismus mit den Sedimenten nach oben geschleuderte wurde.

#58
Bild
Auf diesem Bild sieht man sehr schön, dass der Fjord von drei verschiedenen Richtungen durch Gletschereis gespeist wurde. Allerdings ist der Gletscher an der Südseite des Fjords, hier ziemlich zentral im Bild gelegen, verschwunden. Auf dieser Seite landeten wir auch an und kletterten auf den kleinen Kamm direkt über der Eisfront. Ich kann es nur wieder und wieder betonen, dieser Tag war definitiv mein Highlight schlechthin. Wir hatten offiziell den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht und befanden uns nun im Prinzip auf dem Rückweg. Auch zeitlich war nun die Hälfte der Reise bereits verstrichen und den ein oder anderen in unserer Reisegruppe holten bereits die Gedanken dessen ein, was nach der Reise alles anstand. Es war gar nicht so einfach, sich aus diesem Sog fernzuhalten, aber immerhin doch möglich. Mittlerweile hatten sich nun unter den Reisenden auch feste Gruppen gebildet und es war schon spannend zu beobachten, wie diese Gruppen untereinander agierten. Dies ging stellenweise soweit, dass beim Abendessen stellenweise seltsame Bemerkungen fielen, saß man nicht an jenem Tisch, an dem man die bisherigen Mahlzeiten einnahm. Als Pädagoge nutzte ich solche Situationen ganz gern, um etwas Verwirrung zu stiften und mich selbst davon abzulenken, dass nun die Rückfahrt anbrach. :)
Doch zurück zur Reise; während wir Badenden der Meinung waren, wir müssten uns mit einer Vielzahl an Getränken wieder aufwärmen, was kompletter Blödsinn war, denn durch das grandiose Wetter waren wir bereits nach einer Stunde wieder völlig durchgewärmt, bemerkten einige Passagiere, dass wir nicht den eigentlich sinnvollen Kurs Richtung Süden einschlugen, sondern uns weiter nach Norden bewegten. So kam es zu den wildesten Gerüchten und Spekulationen, die bis zu einem Frühstück in Kanada reichten. Tatsächlich hatten wir in der Nacht Ausblick auf die ersten kanadischen Inseln. Die Crew hielt aber samt und sonders dicht, auch unser Geologenguide Denis, sonst eher gesprächig, ließ kein Wort verlauten, sondern schmunzelte in seinen nicht vorhandenen Bart. So blieb das Rätsel also erstmal ungelöst, bis zu einer Lautsprecheransage früh um halb fünf. :cool:

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