Op am offenen Herzen - Mattscheiben-Tausch an der Df

[dampfbetrieben]

Ich habe jetzt lange überlegt, wo ich posten soll. Auf der einen Seite geht es hier um MF Objektive und hier geht es um die Kamera. Auf der anderen Seite wird vmtl. niemand, der nur mit AF-Objektiven fotografiert, einen Mattscheiben-Wechsel in Erwägung ziehen. Daher poste ich den Beitrag mal hier im MF Forum und bitte die Admins, den Beitrag ggfls. zu verschieben.

Ich zähle ja immer noch zu den Nutzern, die gerne manuell fokussieren und entsprechende Objektive nutzen.
Bisher habe ich die meisten MF Bilder mit meiner Df gemacht und dabei die von Werk aus eingebaute Mattscheibe genutzt. Die Trefferquote ist mit etwas Übung i.O.. Mehr Ausschuss als mit AF hat man sowieso.
Trotzdem hatte ich seit einiger Zeit den Wunsch, mir für die Df eine neue Mattscheibe mit Hilfsmitteln zu leisten.

Meine Wahl fiel auf die K3 von FocussingScreen für das Modell Df.

Zwei Wochen habe ich auf den Versand gewartet und vor einigen Tagen konnte ich die Sendung in Empfang nehmen.

Auspacken


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Neben einem Beipackzettel in rudimentärem aber verständlichen Englisch wurde folgendes mitgeliefert:


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Die Pinzette habe ich gar nicht ausgepackt. Da habe ich lieber eine etwas weniger spitze Variante genutzt und die Enden zusätzlich mit Tape abgewickelt (Schrumpfschlauch wäre auch gegangen) um Kratzer auf der empfindlichen Oberfläche der Schnibbi zu vermeiden.
Statt der Fingerlinge habe ich direkt Latexhandschuhe für den Hausgebrauch verwendet (Handschuhe ohne Pulver).
Oben rechts sieht man die Schims. Dies sind kleine Abstandhalter, die die Schnibbi auf den richtigen Abstand zur Auflage bringen.
In der Mitte unten ist das Werkzeug zum entriegeln des Drahtbügels, der die Schnibbi in Position hält. Dieses Werkzeug funktioniert gut.


Alles was jetzt kommt, geschieht ohne Gewähr. Wer so einen Wechsel nachmachen möchte, macht dies auf eigene Gefahr. Ich übernehme keinerlei Haftung. Wer sich unsicher ist, kann bestimmt eine Fachwerkstatt zu Rate ziehen.

Der Wechsel selber ist simpel. Wer es noch nicht gemacht hat: Zeit nehmen, auf einem sauberen, möglichst staubfreien und gut ausgeleuchtetem Platz arbeiten, auf dem man sich auch bewegen kann. Werkzeuge und Materialien ordentlich zurecht legen. Auf der Hersteller Website findet man Anleitungen, geschrieben in rudimentärem aber verständlichen Englisch.
Auf Youtube findet sich mit Sicherheit zu jedem Modell ein Video.

Wenn man alles verstanden hat, geht es los.

[dampfbetrieben]

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Das Werkzeug, was ich verwenden möchte, liegt bereit. Die Pinzette habe ich an der Spitze mit Tape umwickelt.
Die schwarze Klammer in der Verpackung habe ich nicht benutzt. Mit der habe ich bei meiner D700 Umrüstung schlechte Erfahrungen gemacht.

[dampfbetrieben]

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Am einfachsten findet die Op statt, indem die Kamera auf dem Kopf/Prisma steht bzw. gehalten gehalten wird.
Bei dem oben gezeigtem Bild hat der Eingriff bereits stattgefunden und der Bügel ist entriegelt. Der untere rote Kreis zeigt den Bereich, in dem der Bügel (ab Werk) bereits etwas hoch gebogen ist. Hier konnte ich mit dem gewinkelten Werkzeug vorsichtig ansetzen.
Der obere Kreis zeigt den Bereich in der Aussparung, wo eine kleine Plastiknase den Bügel unten hält.



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Hier sieht man die Kamera jetzt in Op-Position. Der Bügel ist entriegelt und man kann die Erhebung erkennen. Für die Verriegelung wird das Werkzeug auf dem Bügel vorsichtig angesetzt und man kann den Bügel so leicht nach unten und innen (zum Dachprisma und in das Gehäuse hinein) drücken. Die Betonung liegt auf "leicht". Es ist keine Kraft notwendig. Die nötigen Wege sind kurz. Kontrolle ist alles. Rutsch man hier ab, zerkratzt man sich die Mattscheibe.

Ist der Bügel entriegelt, kann man ihn einfach nach oben klappen. Durch ändern der Haltung der Kamera klappt die Mattscheibe einfach nach oben gegen den hochgeklappten Bügel. In der Position konnte ich sie dann einfach mit der Pinzette raus nehmen. Dazu habe ich weit am Rand angefasst.
Die Mattscheibe hat auf einer Seite eine und auf der anderen Seite zwei Nasen. Die Position der exzentrischen einen Nase merken, damit man die neue Mattscheibe richtig herum reinlegt.

[dampfbetrieben]

Ist die Mattscheibe getauscht, kann man den Bügel wieder herunter klappen und mit dem Werkzeug verriegeln. Fertig!

Fast. In aller Regel hat man nun etwas Arbeit und mindestens noch einen weiteren Wechsel vor sich.
Beim Wechsel der Mattscheibe fallen Euch vlt. einer oder mehrerer kleiner Rähmchen auf, die unter originalen Mattscheibe liegen. Das sind s.g. Schims, mit denen der korrekte Abstand der Mattscheibe im Strahlengang eingestellt wird. Die Dicke dieser Rähmchen beträgt irgendwas im Zehntel oder Hundertstel mm Bereich. Weicht die Dicke unsere Mattscheibe von der Originalen ab, so stimmt die angezeigte Schärfeeinstellung (Schnittbildkeil, Mattscheibe, Prismen) nicht.

Wie überprüfen wir das unwissenschaftlich?

Am einfachsten klemmt man sich die Kamera auf ein Stativ. Dann stellt man in einiger Entfernung (so gut man halt auf die Entfernung scharf stellen kann) einen Maßstab auf (Gliedermaßstab, Lineal, etc). und zwar idealerweise schräg (45°) zur Längsachse des Objektives.

Dann stellt man auf einen bestimmten Wert im Sucher scharf. Wenn man der Meinung ist, dass alles passt, betätigt man Live View und zoomt in das Bild.
Passt das LiveView zur Sucherscharfstellung, dann kann man sich freuen und ist fertig (ich mache allerdings immer mehrere Durchgänge).
Wurde mir im LiveView ein Wert scharf angezeigt, der nicht zum im Sucher eingestellten Wert passt, so musste ich Schims entfernen oder hinzufügen. Sowohl bei der D700 als auch bei der Df musste ich einen mitgelieferten Rahmen hinzufügen.
Also wieder aufmachen, Bügel entriegeln, Mattscheibe rausholen, Schim einlegen, Mattscheibe einlegen, Bügel verriegeln und wieder ab aufs Stativ mit der Kamera.

Wie gesagt, bei mir musste nur ein Rahmen eingelegt werden, das kann bei Euch aber ganz anders sein. Hier hilft nur ausprobieren.

Das war es. Kein Hexenwerk, nichts wovor man sich fürchten muss.
Für die gesamte Op habe ich mit der Testerei mit den Rähmchen etwa 20-30 Minuten gebraucht. Ich hatte auch geschaut, wie zwei zusätzliche Schims passen, aber das war zu viel des Guten.

Viele Grüße und wer Fragen hat, nur zu.

In ersten Versuchen hat Schnittbildkeil und Prismenring schon recht brauchbar funktioniert. Jetzt muss ich erst mal üben, damit umzugehen und zu schauen, wie sich der Belichtungsmesser bei weniger lichtstarken Objektiven (mein 400/3,5 am Konverter z.B.) verhält.

[FM2-User]

Vielen Dank für die ausführliche Darstellung. Früher wurde die Pinzette mit Schrumpfschlauch geliefert.
Habe es an der D800 selbst gemacht, in der S5pro und S3pro war sie vom Vorbesitzer glücklicherweise schon verbaut.

Für Handkurbler eigentlich ein Muss, aber:
Perfekt sitzt der Fokus dann auch nur bedingt, aber das Delta Mattscheibe-LiveView lässt sich viel präziser einstellen und die Trefferquote ungemein erhöhen.

Is aber nur mit viel Vorsticht und ruhigen Fingern machbar, so gesehen: Nochmals Danke für die Info

[donholg]

Ein Spyder Lenscal wäre sicher hilfreich.
Hast Du sowas? Wenn Nein, dann PN

[Dane]

Danke für die tolle Anleitung - sicher für viele eine Hilfe!
Hatte bisher auch in jeder Kamera - ausser der Df - eine Schnittbildscheibe.
Bei der Df fand ich es bisher nicht nötig.. bisher..

Habe aber aktuell auch nur das Zeiss und da springt einem die Schärfe schon gut ins Gesicht