Einsteiger Blitzanlage für D750

Die Rubrik für das künstliche Licht und dessen optimalen Einsatz

Moderator: pilfi

Bernhard
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Beitrag von Bernhard »

Hallo Björn,

" ... Hat Spaß gemacht, war aber extrem anstrengend ..."

Dann hast Du es richtig gemacht :)
Denn ein voller Einsatz bedeutet meist auch Anerkennung und Zufriedenheit.

Früher war das in unserer Schule noch etwas einfacher. Ein, zwei Bilder max. pro Schulklasse (ca. 50 - 60 Schüler plus Lehrer) machte der Fotograf. Aber die mussten sitzen. Hab heute noch eine nette Erinnerung daran.

Viel Spass weiterhin wünscht dir
Bernhard

bjoern_krueger
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Beitrag von bjoern_krueger »

Moin!

Was ich besonders anstrengend fand, waren die Kinder, die irgendwie "unfotogen" waren.

Manche Kinder setzt Du auf einen Stuhl, und die strahlen in die Kamera, dass es eine Freude ist. Da muss man kaum was machen, und es flutscht.

Aber dann gibt es Kinder, die gucken verkniffen, als ob ich sie gleich foltern würde, oder sie haben eine unmögliche Körperhaltung.
Die dann zu motivieren, "mal locker" zu sein, ist bei manchen Kindern echt richtig schwierig bis unmöglich.

Irgendwann bin ich auf die Idee gekommen, die wartenden Kinder hinter mir Faxen machen zu lassen, das hat ein Bisschen geholfen, aber auch nicht bei jedem Kind.

Und wenn man dann noch Zeitdruck hat, ist es umso schwerer.

aber was ich ja sagen muss, es gab kein einziges Kind, das groß Mätzchen gemacht, oder sich geweigert hätte.
Ich hatte erwartet, dass gerade die kleinen Racker aus der ersten Klasse vielleicht schüchtern sind und sich nicht trauen. Aber offensichtlich strahle ich Vertrauen aus :cool:, sodass sie keine Angst haben...

Es lief alles ruhig und diszipliniert ab, hat mich sehr überrascht. Tolle Kinder.

Viele Grüße,

Björn
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bjoern_krueger
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Beitrag von bjoern_krueger »

Moin allerseits!

So, nun sind ca. 6 Wochen vergangen, seit der Foto-Aktion, da wollte ich gerne einmal berichten, wie die Fotos bei den Leuten so angekommen sind.

Das kann sich im Prinzip ja in zwei Gegebenheiten äußern:

1.) Über die Anzahl der bestellten Fotos
2.) Über direktes Feedback von den Kunden

Zu Punkt 1:
von 96 Kindern, die ich fotografiert haben, wurden bis jetzt erst 31 Bestellungen getätigt. Es waren aber auch die Sommerferien dazwischen, und viele Leute waren im Urlaub.
Gestern habe ich nochmal eine reminder-Mail an die Nicht-Besteller geschickt, ich hoffe, dass noch einiges kommt.
Die Bestellwerte gehen von ~15€ bis knapp 200€(!).
Insgesamt habe ich meine neue Blitzanlage inkl. Hintergrund und allem drum und dran damit schon wieder raus.

Zu Punkt 2:
Und hier bin ich tatsächlich ein Bisschen stolz:
Lieber Björn,
vielen Dank. Ich bin wirklich begeistert. Noch kein Fotograf hat so schöne Fotos von meiner Tochter gemacht. Super!
Viele Grüße, xxx

Hallo Björn,
vielen lieben Dank für die tollen Fotos! Du hast xxx mal wieder hervorragend getroffen, echt spitzenmäßig!!
Viele Grüße, xxx
xxx

Mein Fazit aus der Aktion:
Hat erstens viel Spaß gemacht, und es hat sich zweitens sogar finanziell gelohnt.
Aber damit den Lebensunterhalt zu finanzieren, ist sicherlich ein ganz anderer Schuh. Ich hatte mit der Aktion ca. 2 Tage Aufwand, und theoretisch könnte ich davon leben, wenn ich von solchen Aufträgen ca. 5-6 pro Monat hätte. Aber wie an Aufträge kommen? Irgendwann sind die Schulen und Kindergärten in der Umgebung abgegrast, und viele davon haben wahrscheinlich schon Verträge mit Fotografen.

Also ich lasse es dabei, dass es mein Hobby bleibt, und versuche immer mal wieder alle paar Monate so einen Auftrag an Land zu ziehen, In der Schule meiner Kinder habe ich den Fuß ja jetzt in der Tür.

Trotzdem wäre ich an Geschichten von "Schul- und Kindergarten"-Fotografen interessiert, und werde dazu einen separaten Thread aufmachen.

Viele Grüße,

Björn
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GertK
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Beitrag von GertK »

Moin Björn,

freut mich für Dich! Nimm das Lob und behalte es in Erinnerung, es wird Dich motivieren bei den Fotos, die Du noch machen wirst. Versaue Dir die Freude nicht durch Experimente, die zum Scheitern verurteilt sind.

Hast Du mal die Ratschläge von Agenturleitern, Redakteuren usw. in den einschlägigen Heften gelesen, wie Docma und Nikon Pro? Das steht im Prinzip drin, wo heute die Hintergrundaufgaben für Fotografen sind. Das Fotografieren und Beherrschen des Handwerks, einen eigenen Stil finden und konsequent als Markenzeichen pflegen und umsetzen ist das Geringste. Ein Schuster kann noch so gut sein, wenn er sich nicht vermarkten kann, ist es nichts wert (wert = Umsatz / Gewinn).

Hast Du aus den Erträgen (Umsatz 15-200€ x verkaufte Bilder) mal ehrlich die Kosten (Büro, Kommunikationskosten, Fahrtkosten, Arbeitszeit (auch das Gelaber mit den Leuten hat Zeit gekostet), Investitionen mit AfA usw.) rausgerechnet und weißt Du ehrlich, was als Gewinn geblieben ist? War es mehr als 1€? Wie viel Geld brauchst Du konstant im Jahr, um zu leben, etwas zurückzulegen, alle Beiträge zu KV, Altersvorsorge, Steuer usw. zu bezahlen, um Dich fortzubilden, neue Geräte zu kaufen, Dein Netzwerk zu pflegen und ständig auszubauen? Du brauchst mindestens so viel, daß Du den Kopf frei hast und keine schlaflose Nacht, um mit Deinen Gedanken bei der Arbeit zu sein und nicht beim nächsten Banktermin. Das betrifft alle Selbständigen, nicht nur Fotografen. Der Unterschied ist, bei einer "normalen" Selbständigkeit weiß man nach ca. 5 Jahren, ob sich das Ganze für weitere 10 Jahre tragen wird (fester Kundenstamm, Bekanntheitsgrad, verfügbare Produkte / Dienstleistungen). Ein freier Fotograf wird das nie wissen, er kämpft jede Minute wie die davor.
Überleg doch mal: Du bist Amateur (sorry, sind wir alle, sonst wären wir nicht hier, auch wenn man mal einen Treffer landet). Also hast Du als Billigheimer einem selbständigen Fotografen die Arbeit weggenommen. In der Freizeit, ohne Kostendruck, ohne "Back-Office". Meinst Du, das wird Dir nicht auch ständig passieren, wenn Du selbständig bist? Wo siehst Du Dein Geschäftsfeld, das Dich Jahre tragen wird und in dem Du Dich so entwickelst, daß Du bekannt und begehrt wirst? Im Edel 5 Sterne Kindergarten des Nobelviertels? Da verdienst Du am wenigsten, von den Reichen kannst Du das Sparen lernen.
Hab' Deine Freude am Fotografieren und am Lob und verdirb es Dir nicht.

W. Busch: "wenn Einer mit Mühe kaum gekrochen ist auf einen Baum, schon meint, daß er ein Vogel wär - so irrt sich der"
Schöne Grüße
Gert
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“You can't believe most of the quotes you read on the Internet.”
– Abraham Lincoln

bjoern_krueger
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Beitrag von bjoern_krueger »

Moin!

@GertK
Danke erstmal für Deine ausführliche Antwort!

Die "Berechnung" meines Gewinns ist natürlich nicht annähernd so detailliert, wie von Dir beschrieben.

Der "Gewinn" ist in meiner (sehr unvollständigen) Berechnung wie folgt definiert:
(Einnahmen von den Kunden) - (Provision von Saal-Digital)
Also das, was ich von den Kunden überwiesen bekommen habe, minus den Beträgen, die mir Saal-digital für Provision und Herstellung in Rechnung gestellt hat.

Sagen wir mal, um es einfach zu machen, das seien 1.500€ (ist ein realistischer Wert)

Der Aufwand war:
-Aufbauen am Abend vor dem Shooting: 2h
-Shooting: 6h
-Abbauen und abtransportieren: 2h
-Sichtung/Nachbearbeitung der ca. 1.000 Fotos: 8h
-Erstellen der Preisliste und hochladen der Bilder bei Saal: 4h
Macht: 2,5 Tage, sagen wir 3 Tage

Dazu kommen noch Tätigkeiten wie Kontokontrolle (Zahlungseingang), Freigabe der Aufträge, Führen von Listen, Ablegen von Mails, Antworten auf Fragen von Kunden etc.
Das sind aber immer nur jeweils wenige Minuten, das kann man "zwischendurch" erledigen.
Setzten wir mal einfach einen halben Tag dafür an.

Also: insgesamt 3,5 Tage Aufwand für 1.500€

Derzeit bin ich fest angestellt und bekomme ein fixes Gehalt, sagen wir mal, damit es sich leicht rechnen lässt, 3.000€ netto.

Damit ich durch Fotografieren das gleiche Einkommen erziele, habe ich gerechnet, müsste ich grob das doppelte bis dreifache von meinem bisherigen Netto-Verdienst einnehmen.

Also sagen wir 7.500€

Davon gingen natürlich ab:
-Steuern
-Krankenversicherung
-Altersvorsorge, Versicherungen etc. (wobei das jetzt ja auch schon von den angenommenen 3.000€ runtergeht)

Um 7.500€ einzunehmen, bräuchte ich also 5 Aufträge wie den, den ich gerade hatte.

Heißt: 5 x 3,5 Tage = 17,5 Tage pro Monat.
Macht pro Jahr: 210 Tage

Wenn ich jetzt mal rechne, dass ich als Festangestellter ca. 220 Tage im Jahr arbeite, ist das ungefähr vergleichbar.

Natürlich lassen sich viele Dinge noch optimieren. Der Aufwand für Nachbearbeitung wird sich mit zunehmender Erfahrung sicher verringern lassen, und auch die administrativen Tätigkeiten (Listen pflegen, Mails, Kommunikation etc.) lassen sich optimieren. Derzeit frickel ich manuelle Excel-Listen, damit ich den Überblick behalte, und sende manuelle Mails.

Diese ganze Rechnerei basiert auf zahlreichen Annahmen, die durch keinerlei Erfahrungen untermauert sind, das ist mir vollkommen klar.

Und die größte Schwierigkeit besteht darin, wie Du auch schon gesagt hast, über eine lange Zeit an Aufträge zu gelangen. Was ist bei Krankheit? Urlaub?

Alles Punkte, die mich daran hindern, einen relativ sicheren Job leichtfertig aufzugeben, um in eine unsichere Zukunft zu starten.

Aber andererseits: Warum nicht mal was riskieren? Warum nicht versuchen, einen Traum zu realisieren, und von dem zu leben, was man gerne macht? Statt jeden Tag ins Büro zu fahren, und Dinge zu tun, die nur bedingt sinnvoll sind und die nicht unbedingt viel Spaß machen...

Ein Grund könnte sein, dass ich zwei kleine Kinder habe, für die ich verantwortlich bin...

Naja, Träumereien halt...

Macht trotzdem Spaß, solche Dinge einmal durchzuspielen.

Viele Grüße,

Björn
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