Neues vom Studioblitz? - Fragen und Praxisberichte

Die Rubrik für das künstliche Licht und dessen optimalen Einsatz

Moderator: pilfi

Antworten
La18y
Batterie7 Kamera
Beiträge: 272
Registriert: So Mär 14, 2010 22:32
Wohnort: Schleswig-Holstein

Neues vom Studioblitz? - Fragen und Praxisberichte

Beitrag von La18y »

Über Studioblitze ist hier schon einiges geschrieben worden, vor allem wenn man die Linkliste mitrechnet. Technisch tut sich aber immer wieder mal was und alte Fragen stellen sich dadurch wieder neu. :hmm: Zu den folgenden Fragen suche ich noch Antworten, bzw. Inspiration:

Wie wichtig ist die Wahl des Reflektorbajonetts? Einfach ausgedrückt, es gibt da praktisch nur Bowens S und 'sonstige'. Aber braucht man in der Praxis so viele verschiedene Lichtformer, daß das Bajonett eine wichtige Rolle spielt?

Oft habe ich gelesen, daß sich gute Studioblitze weit runterregeln lassen sollen. Aber wie weit runter ist da weit genug? Gibt es in der Praxis Situationen, bei denen man zur Ausleuchtung 4 Studioblitze braucht und sie dann auf 1/32 runterdrehen muß? Kann man in solchen Fällen nicht mit weniger Blitzgeräten oder mit Aufsteckblitzen arbeiten? Oder ist das Runterregeln ein Trick, um besonders kurze Blitzleuchtzeiten zu bekommen?

Ist schon abzusehen, ob die Qualitätshersteller weiterhin manuell regelbare Studioblitze herstellen werden, oder die komplette Modellpalette auf TTL, Funk und Akku umstellen? :arrgw: Und hat die Studioblitzanlage noch den gleichen Stellenwert wie früher? Heute gibt es LED-Scheinwerfer und High-ISO-Kameras, mit denen man auch ohne Blitz kurze Belichtungszeiten realisieren kann. Aber ist das auch empfehlenswert? Hat dazu jemand Praxiserfahrung?

Helge55
Batterie8 Landschaft
Beiträge: 817
Registriert: Do Sep 22, 2011 14:45
Wohnort: Dorfen
Kontaktdaten:

Beitrag von Helge55 »

Wer kann in die Zukunft sehen und sagen, dass es immer regelbare Blitzgeräte geben wird - oder eben nicht.
Nur: LED-Scheinwerfer und High-ISO-Kameras helfen nicht immer. Wenn Du z. B. mit einem Blitz (oder einer Lampe) nur den Hintergrund anleuchten willst, nützt Dir ein heller LED-Scheinwerfer nichts. Dann musst Du diesen Scheinwerfer (oder Blitz) dunkler machen.


Viele Grüße

Helge
D700, 50/1.8 AF-D, 105/2.5 AI, 180/2.8 AF, 24-50/3.3-4.5 AF, 35-135/3.5-4.5 AF, 70-300/4-5.6 AF-D ED, 2x SB-25, 2x Yongnuo 622N, Yongnuo 622N-TX

KDW
Batterie7 Kamera
Beiträge: 212
Registriert: Fr Mär 04, 2011 21:11

Beitrag von KDW »

La18y hat geschrieben:Wie wichtig ist die Wahl des Reflektorbajonetts? Einfach ausgedrückt, es gibt da praktisch nur Bowens S und 'sonstige'. Aber braucht man in der Praxis so viele verschiedene Lichtformer, daß das Bajonett eine wichtige Rolle spielt?
Lichtformer gehören zum elementaren Handwerkszeug eines Studiofotografen. Die kontrollierte Lichtführung ermöglicht gestaltete Fotografie. Licht wird benötigt als Haupt-, Aufhell-, Hilfs- und Fülllicht. Licht ist alles in der Fotografie. Lichtformer sind Lichtbündler bzw. Lichtstreuer, sie erzeugen: hartes, weiches, diffuses, gerichtetes, kontrastreiches, gebündeltes Licht.
Lichtformer sind: Softboxen, Striplight, Lichtwannen, Durchlicht- bzw. Reflexschirme, Parabolschirme, Octaboxen, Reflektoren, Spotlight, Lichtleitkabel, Wabenfilter, Beauty Dish …. Lichtformer sollten auf den Blitzköpfen frei drehbar sein.
La18y hat geschrieben:Oft habe ich gelesen, daß sich gute Studioblitze weit runterregeln lassen sollen. Aber wie weit runter ist da weit genug?
Regelbereich 6-9 Blenden in einstellbaren Schritten von 1/10 Blendenstufen. Abhängig von Motiv- und Studiogröße werden unterschiedliche Leistungen benötigt.
La18y hat geschrieben:Gibt es in der Praxis Situationen, bei denen man zur Ausleuchtung 4 Studioblitze braucht und sie dann auf 1/32 runterdrehen muß? Kann man in solchen Fällen nicht mit weniger Blitzgeräten oder mit Aufsteckblitzen arbeiten? Oder ist das Runterregeln ein Trick, um besonders kurze Blitzleuchtzeiten zu bekommen?
Die Anzahl der Studioblitze ist abhängig vom Motiv und der gewünschten Bildwirkung, von 0 bis oben offen. Lichtrichtungen, Lichtformen, Glanzpunkte, Lichtkanten, etc. bestimmen die Anzahl.
La18y hat geschrieben:Ist schon abzusehen, ob die Qualitätshersteller weiterhin manuell regelbare Studioblitze herstellen werden, oder die komplette Modellpalette auf TTL, Funk und Akku umstellen? :arrgw: Und hat die Studioblitzanlage noch den gleichen Stellenwert wie früher? Heute gibt es LED-Scheinwerfer und High-ISO-Kameras, mit denen man auch ohne Blitz kurze Belichtungszeiten realisieren kann. Aber ist das auch empfehlenswert? Hat dazu jemand Praxiserfahrung?
Im Studio wird manuell eingestellt. TTL braucht im „Weißen-“ wie im „Schwarzen-Studio“, nach meiner Meinung, kein Mensch - manuelle Einstellung ist hier alles (konstante Parameter führen zum Ergebnis.) Im Studio wird eh abgedunkelt und sein eigenes Licht „erzeugt“.
Akku-Betrieb wird nur Outdoor benötigt. (Ich will doch nicht jeden Tag Akkus laden. Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose.)
Im Studio war früher, wie auch heute, eine Blitzanlage unabdingbar.
Blitzlicht vermeidet die enorme Hitzeeinwirkung und den enormen Energieverbrauch von Dauerlichtanlagen. Belichtungsmessung im Studio wird meist mit externen Handbelichtungsmessern durchgeführt. Moderne Geräte beherrschen sowohl reguläre Belichtungsmessung für Dauerlicht und Blitzbelichtungsmessung für Impulslicht.
High-ISO-Kameras produzieren kein Licht – Licht wird benötigt um z.B. Strukturen sichtbar zu machen. Hier kommt ein Blitz mit seitlicher Lichtführung zum Einsatz.

KDW

donholg
Moderator
Beiträge: 26244
Registriert: So Dez 05, 2004 21:16
Wohnort: DA

Beitrag von donholg »

Das emotionale Hin und Her hab ich entfernt und bitte um Nutzung der PN bei persönlichen Differenzen.

Weitere Auseinandersetzung werden ab jetzt gelöscht.

Jetzt noch zur ursprünglichen Frage: Lichtformer sind tatsächlich essentiell im Studio. So mancher Look, den wir an Studiobildern sehr faszinierend finden, ensteht nur mit bestimmten Formtypen.
Ich habe so manchen Wow Effekt z.B. mit Striplights erzielt, den ich mit anderen Mitteln nicht vernünftig hinbekommen habe.

Insofern ist Bowens die Norm schlechthin und eine Auswahl von 4-5 verschiedenen Formern im Studio eigentlich das Minimum, das man haben sollte.

Ob da jetzt ein Blitz drinsteckt oder eine LED Batterie ist eigentlich "wumpe".
Die Regelbarkeit der Blitze oder LEDs ist auch wichtig, weil man nicht immer riesige Studioräume hat und Blitze einfach ein paar Meter wegschiebt, wenn sie zu aufdringlich sind.

Außerdem läßt mit zunehmendem Abstand des Blitzes die Wirkung des Lichtformers nach, weil er sich mit zunehmendem Abstand immer mehr Richtung "punktförmige" Lichtquelle entwickelt (übertrieben ausgedrückt)
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."

stl
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 3872
Registriert: Fr Jun 25, 2010 22:13
Wohnort: westlich Berlins

Beitrag von stl »

Und sammelst du solches Equipment selbst oder besuchst du gut ausgestattete Studios?
"Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben." Albert Einstein

donholg
Moderator
Beiträge: 26244
Registriert: So Dez 05, 2004 21:16
Wohnort: DA

Beitrag von donholg »

Eine Grundausstattung habe ich und auch eine externe Stromquelle für 220V Blitze.
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."

stl
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 3872
Registriert: Fr Jun 25, 2010 22:13
Wohnort: westlich Berlins

Beitrag von stl »

Danke für die Info. Das interessiert mich thematisch nämlich schon... Ich hadere halt, ob ein Technik-Umbruch (zu akzeptablen Preisen) nicht direkt bevorsteht. Hatte aber bisher auch keine Muße selber ausführlich zu recherchieren...

Wenn man so sieht, was mit LEDs in KFZ-Scheinwerfern so geht, sollte es doch in absehbarer Zeit, zumindest für Indoor, doch als Dauerlicht locker reichen. Wenn dann nicht nur die Leistung, sondern auch die Farbtemperatur regelbar ist, wäre das doch eine schöne Alternative. Die Panels die ich vor ~3 Jahren so gesehen hatte waren allerdings größtenteils mit billigst-LEDs bestückt und noch weit vom Optimum bezüglich Baugröße, Wirkungsgrad und Leistung entfernt.

Outdoor am Tage wird ein Blitz wohl noch lange unersetzlich sein. Aber auch hier: gibt es brauchbare und bezahlbare Köpfe mit eingebautem LiPo-Akkus?
"Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben." Albert Einstein

La18y
Batterie7 Kamera
Beiträge: 272
Registriert: So Mär 14, 2010 22:32
Wohnort: Schleswig-Holstein

Beitrag von La18y »

Die Profi-LED-Strahler fürs Fotostudio haben kaltweiße und warmweiße LEDs, die sich jeweils regeln lassen. Ihre maximale Leistung haben sie dann nur, wenn man beide Regler voll aufdreht, welche Farbtemperatur sie damit haben, ist meist angegeben. Gegenwärtig kosten sie mehr als Studioblitze. :(

Wie gut kaltweiße LED-Baustrahler fürs Fotostudio nutzbar sind, kann ich schwer beurteilen, da ich nicht weiß, wie gut die Farbtemperatur von Gerät zu Gerät übereinstimmt. Wer früher das Licht einer Glühbirne (oder ähnlicher Lichtquellen) in konstanter Helligkeit und Farbtemperatur benötigt hat, hat sie einfach 5 bis 10 min vorher eingeschaltet. Das würde ich bei LED-Strahlern pauschal auch so empfehlen.

Fragen solltest Du Dich: Genügt Dir der Weißabgleich der Kamera oder brauchst Du Licht mit einer ganz bestimmten Farbtemperatur? Und kannst Du Baustrahler als Baustrahler gebrauchen? Sie kosten nicht viel und als Baustrahler sind sie bestimmt super.

Beide Preisklassen von LED-Strahlern sind wohl nicht so hell wie die alten 1000-W-Halogenstrahler, aber heute kann man Digitalkameras auf höhere ISO-Werte einstellen, ohne zu starkes Bildrauschen zu bekommen.

Outdoor haben die Funkblitze von Yongnuo (560 IV, 660) ein so gutes Preis-Leistung-Verhältnis, daß sie viele Alternativen deklassieren. Wie praktisch alle Aufsteckblitze haben sie allerdings kein Einstellicht. Statt AA-Batterien akzeptieren sie wohl auch NiMH-Akkus, über ein C****-Kabel läßt sich ein Batteriepack anschließen, das man auch mit Akkus bestücken kann.

An den Studioblitzen mit Akku stört mich, daß sie alle Spezialkabel vom Hersteller haben. Allerdings sind die Akkus dazu auch recht groß*, trotzdem reicht die Anzahl der Blitze pro Akkuladung bestenfalls einem Analogfotografen, und das Einstellicht sollte man besser ausgeschaltet lassen, wenn es denn im Akkubetrieb überhaupt eingeschaltet werden kann.

*Daraus schließe ich, daß eine Bastellösung auch einiges kosten würde, und daß der Schuhkarton mit Reservebatterien, den man mit den Yongnuo-Blitzen mitschleppen muß, kein großer Nachteil ist.

tommy_kaira
Batterie12 S
Beiträge: 1611
Registriert: Mi Jul 06, 2011 12:15
Wohnort: Duisburg
Kontaktdaten:

Beitrag von tommy_kaira »

Hallo zusammen,

da Birgit und ich seit geraumer Zeit Katzen zum zentralen Thema haben und da es sich zumeist um Hauskatzen handelt, findet das in der Regel INDOOR statt. Also muß zusätzliches Licht her.

Erste Schritte haben wir mit einem SB800 im Blitzschuh gemacht. i-TTL, Becher drauf und platsch gegen die Decke...
Mit Geduld und Glück kam dann so was zustande:
"SALLY"

Dann haben wir den SB800 in eine Octasoftbox gehangen, die unter ein Galgenstativ und via YN622N/622N-TX angesteuert:
"COSMA"

Aktuell haben wir jetzt 2 x YN685 als Seiten-/Rücklichter dazu, weil wir uns eine weit gefasste Ausleuchtung wünschten, die sich unabhängig steuern lässt:
Bild

Der nächste Schritt dürfte wahrscheinlich der Ersatz des SB800 durch einen Studioblitzkopf sein. Dieser soll ein sinnvolles Einstelllicht mitbringen, ein stabiles Bajonett und einen breiteren Austrittswinkel.
Der Blitzkopf muß auch mit Akkus klar kommen, denn es soll alles mobil bleiben und KEIN KABEL DRAN ist mit Blick auf den Jagd-/Spieltrieb der Katzen nicht falsch ;-)
Katzen sind gerne mal der Auffassung, das Lichtformer oder zB. die Hohlkehle als Kletter- und Spielspaß nur für SIE aufgebaut sind. Stabilität ist Trumpf :bgrin:

Meine Praxisschilderung ist sicherlich die Ausnahme, die aber auch zeigt das der Einsatzzweck bestimmte Bedingungen vorgibt und manche Lichtlösungen ausklammert.

Nach wie vor finde ich die Blitztechnik immer noch sehr spannend wie anregend :cool:

LG
TOmmy

Antworten