Stativ,Welches?

Fragen zum Equipment für exakten Bildaufbau, unverwackelte Fotos und perfekte Panoramen

Moderator: pilfi

Rio Doro
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Stativ,Welches?

Beitrag von Rio Doro »

Hi
Also ich werde mir demnächst eine Nikon d90 kaufen mit dem Tokina 12-24 und wird dann aufgerüstet mit nem Tele 70-200 von Sigma und dem Sigma 150mm für Makrofotografie

Ich bräuchte ein Stativ,was sehr "gelenkig ist" und aber auch sehr lang ist . Ich bin 1.90 und würde mich nicht so gerne Bücken wollen,wenn es nicht von nöten ist. Und es sollte natuerlich meine ausrüstung standhalten und nicht umkippen.
Ein Kugelkopf wäre auch von vorteil glaube ich.

Koenntet ihr mir eins empfehlen,mit dem ihr selbst gute Erfahrung gemacht habt?

crowley213
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Beitrag von crowley213 »

Nun denn, da Du mit Sicherheit hier noch eine ganze Menge Antworten mit konkreten Vorschlägen erhalten wirst (und sorry, meist ist man dann immer noch genauso schlau wie vorher weil es hier einfach so viel Möglichkeiten und gute Lösungen gibt ;) )... hier ein paar mehr allgemeine Tips, ev. können die Dir ja auch ein wenig helfen.

Bevor ich in die Details gehe, hier noch eine Platitüde, die zwar vielleicht schon einen Bart hat... aber immer noch aktuell und gültig ist: You´ll get what you pay for... oder frei übersetzt: alles hat seinen Preis. Warum ich dies erwähne? Weil man u.a. auch beim Thema Stativ eine ganze Menge Geld ausgeben kann... entweder einmal oder mehrmals, wenn Du verstehst was ich damit meine! Und falls Englisch für Dich kein Problem ist... lies Dir vielleicht mal diesen Artikel durch:
http://www.bythom.com/support.htm

So, dann lass uns zuerst einmal auf das Thema Stativ eingehen. Neben den spezifischen Merkmalen der verschiedenen Stative ist eine Entscheidung am Anfang bedeutend: Willst Du das Stativ überwiegend "mobil" benutzen, d.h. u.a. auf Reisen mitnehmen etc, oder ist es mehr für den "stationären" Einsatz gedacht, z.B. zu Hause, im Studio etc.
Hintergrund der Frage: Material des Stativs und Anzahl der Segmente. Falls es leicht und mobil sein soll, dann sind z.B. Kohlefaser Modelle den Aluminium Modellen klar überlegen, weil einfach leichter... aber leider auch "ein wenig" teurer! :o
Wenn es dann noch ein Modell sein soll, welches sich relativ "klein" zusammenlegen lassen soll, eben von wegen mitnehmen auf Reisen, dann redet man hier eher über ein Modell mit 4 oder gar 5 Segmenten der Stativbeine, während ansonsten Modelle mit 3 Segmenten ohne weiters in die Auswahl einfliessen können. Hier ist nun wiederum das Problem, dass je mehr Segmente desto weniger stabil die Geschichte... es sei denn man investiert wiederum ein "ganze Menge" Geld in ein entsprechend hochwertiges Modell. :hmm:
Thema Grösse des Fotografen bzw. daraus resultierend Grösse des Stativs: Das Thema Bücken ist Eines :bgrin: , viel wichtiger ist aber hier wieder ein Aspekt bez. Stabilität. Um eine max. Stabilität des Stativs mit Kamera zu gewährleisten ist es immer zu bevorzugen, dieses ohne ausgefahrene Mittelsäule zu benutzen. Aber dies ist eigentlich kein Problem, die namhaften Hersteller von Stativen bieten hier eine entsprechende Auswahl.
Bei der Auswahl bez. Höhe des Stativs nicht vergessen: Höhe Stativ (ohne ausgefahrene Mittelsäule!) + Höhe Stativkopf + Abstand Unterseite Kamera zu Sucher ist das resultierende Mass... nicht nur die Stativhöhe!
Es gibt nun eine ganze Menge Stativmodelle, welche Dir die unterschiedlichsten Features bieten... u.a. auch Modelle mit schwenkbarer oder adaptierbarer Mittelsäule, was dann sehr gut für Makrofotografie verwendbar ist. Aber alle Features sollten ohne Zweifel erst einmal auf einem sinnvollen Basisstativ aufbauen... darum lass Dich nicht nur von den Features zu einer Entscheidung verleiten. :super:

Nun zur nächsten wichtigen Komponente... dem Kopf. Generell gesagt ist es mehr oder weniger eine "Glaubensfrage", ob man sich hier für einen Videokopf oder einen Kugelkopf entscheidet. Ich wage aber zu behaupten, dass sehr viele Fotografen mit mehr oder weniger "professionellen" Ambitionen heutzutage zum Kugelkopf greifen... aber ist nur meine persönliche Meinung. Eine dritte Art des Kopfes ist die für die richtig schweren Objektive, sog. Wimberley-Heads... aber ich denke das ist bei Deinem aktuell abzusehenden Equipment noch kein Thema. Ausserdem ist solch ein Kopf eine Ergänzung, keine Entweder-Oder Option. Ich werde nun aber auch nur auf das Thema Kugelkopf eingehen, obwohl manche Dinge hier sicherlich generell gültig sind.
Neben den diversen Features, die die diversen Modelle bieten, ist eines wiederum von absoluter Bedeutung: Stabilität. Es gibt hier eine Faustregel: Der Kopf sollte in der Lage sein, min. das 3-fache des abzusehenden Gewichts (Kamera plus Objektiv) zu tragen... mehr ist immer besser. Es geht hier nicht vordergründig darum, dass Dir das Thema sonst "zusammenkracht" :bgrin: ... sondern vor allen Dingen auch um Stabilität hinsichtlich Vibrationen. Vibrationen hervorgerufen u.a. durch Erschütterungen, Wind... und wenn es blöd läuft (d.h. bei nicht vorhandener Stabilität) sogar durch die Spiegelbewegungen in der Kamera :o . Mag dies nun auch ein wenig übertrieben klingen, aber es ist nun einmal Realität... ein Kopf, der zwar die Kamera mit Objektiv halten kann, ist nicht automatisch auch dazu in der Lage, dies ohne Vibrationen zu tun. Und das letzte was Du haben willst sind verwackelte Bilder auf dem Stativ, hervorgerufen durch zu "schwaches" Equipment!
Nützliche Features eines "guten" Kopfes: Schnellwechselhalter für die Kamera / Objektivplatten, sei es mit Klemmschraube oder Klemmhebel. Eine voreinstellbare, fixierte Kraft für den Kopf, mit der Du dann denn Kopf zwar in einer Stellung halten kannst, aber auch ohne vollständiges Lösen der Fixierung dann noch bewegen kannst.

Last but not least... "Kameraplatte" und / oder "Objektivplatte", zur Befestigung auf dem Kopf.
Hier zuerst zum Thema Kameraplatte: Ich persönlich empfehle hier, obwohl ein wenig teurer :hmm: , ein sog. L-Bracket (L-Winkel). Dieses L-Bracket wird wie eine "normale" Kameraplatte an die Unterseite der Kamera geschraubt. Wie aber der Name schon sagt, es hat die Form eines L´s... was bedeutet, dass Du die Kamera mit beiden Schenkeln des L´s auf dem Kopf befestigen kannst. Vorteil: Du kannst die Kamera von Landschafts- auf Portraitperspektive, ohne verstellen des Kopf, "schwenken"... indem Du die Kamera ganz einfach mit dem jeweiligen Schenkel des L-Brackets auf dem Kopf befestigst. Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach... und in meinen Augen genial.
Zum Thema Objektivplatte (da Du in der Regel ein 200er Objektiv mit der Objektivhalterung auf dem Stativ befestigst): Manchmal haben die Objektive schon gute Befestigungen / Platten mit dabei... manchmal sind sie einfach Schrott, d.h. nicht sehr stabil. Hier gibt es dann von einer Menge Anbieter Alternativen, jeweils abgestimmt auf das betreffende Objektiv. Hier also erst mal schauen, wie es funktioniert... und bei Bedarf austauschen.

So, und was bedeutet das alles nun konkret? Zum Einen, hier ein paar Namen bekannter Hersteller für dieses ganze "Zeugs"...!

Stative:
- Gitzo (vielleicht das Beste, aber auch das Teuerste...)
- Bogen-Manfrotto (sehr gute Qualität, preislich auch noch erschwinglich)

Kugelköpfe:
- Markins
- RRS (Really Right Stuff)
- Acratech
- Bogen-Manfrotto

L-Brackets / Kameraplatten
- RRS
- Kirk

Mein persönliches Equipment, einfach nur mal als Beispiel:
- Bogen-Manfrotto 055XPROB Stativ
- Markins M10 Kugelkopf
- Kirk L-Bracket
Ich nutze dieses Equipment für meine D300 mit MB-D10 Griff + 70-200mm Objektiv + TC... als schwerste Konfiguration. Und alles was ich sagen kann... ich bin zufrieden damit. :super:

Nun noch einmal abschliessend zum Thema Kosten: Um eine einigermassen "sinnvolle" Lösung zu bekommen musst Du, denke ich, schon irgendwo im Bereich 500,- Euro oder mehr rechnen ( sorry, ich kenne eher die Preise in USD). Ja, das ist eine Menge Geld... aber vergiss nicht: Du kannst jetzt natürlich eine "kostengünstigere" Lösung kaufen... und wenn es dann nicht das erfüllt, was Du Dir vorstellst... dann "wechselst Du mit der Zeit alles aus". Und wenn Du dann die Kosten betrachtest... dann wird es teurer als wenn Du gleich zu Anfang "das Richtige" gekauft hättest! :oops:

Nun denn, viel Spass bei der Auswahl...! :super:

ar_jay
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Beitrag von ar_jay »

wow - respekt da steht eigentlich alles drin :super:

eine ergänzung hätte ich noch, bei der belastungsgrenze für das stativ gehe ich ebenfalls auf den 2-3fachen wert meines maximalen ausrüstungsgewicht. das hat mehrere gründe, a)steht es einfach stabiler b) habe ich die möglichkeit mein stativ zu beschweren, sprich ich hänge unterhalb des kopfes ein gewicht hin (kann die fototasche sein) dadurch sinkt der schwerpunkt und es steht noch stabiler. vor allem bei wind wichtig. c) wenn du ein stativ mit schwenkarm nimmst und den arm in die horizontale legst hast du keine gleichmässige gewichtsverteilung auf alle 3 füsse mehr und der schwerpunkt verlagert sich wiederum nach außen

zu den materialien, es gibt noch basalt stative, die liegen von der schwingungsarmut zwischen alu und carbon - wird meines wissens aber nur noch von gitzo angeboten. evtl. noch auf dem gebrauchtmarkt von giottos. last but not least hozstative von berlebach, sehr stabil aber schwer und teuer

zu den herstellern
meine empfehlung sind noch benro und feisol (gilt für stativ und kopf)

mein setup
stativ: giottos mt7360 basalt max. 8 kg
kopf: giottos mh 1300-657 max 20 kg

beim stativ muss ich jetzt auch nachrüsten, nachdem ich mir ein 500er gegönnt habe

crowley213
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Beitrag von crowley213 »

@ar_jay

Gute Ergänzung, das mit dem Stativ... von wegen Gewicht daranhängen und dessen Auswirkungen.
Den Punkt mit dem 2-3 fachen des Ausrüstungsgewichts für das Stativ habe ich, vielleicht fälschlicherweise, einfach unterschlagen, da bei den meisten Setups der Kopf eher die kritische Komponente ist... und es ist für mich selbstredend, dass das was für den Kopf gilt auch für das Stativ selber gilt. Wäre bestimmt ein nettes Bild, wenn die Kamera noch gerade und fest auf dem Kopf "steht" während das Stativ schon im Dreck darnieder liegt...! :cool:
Die von Dir angegebenen Hersteller kenne ich persönlich noch nicht, bin aufgrund der Tatsache, dass ich momentan hier im tiefen Süden lebe eher "amerikanisch geprägt". Muss ich mir aber jetzt auch mal anschauen...! :super:
Und mit einem Schmunzeln im Gesicht... yep, wäre vielleicht wirklich am falschen Ende gespart (oder nennen wir es einen teuren "Spass") für ein "super günstiges 500er" nicht auch den richtigen Unterbau zu beschaffen... mag da gar nicht daran denken, wie so etwas dann wohl aussehen würde! :o

Hanky
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Beitrag von Hanky »

ich würde bei deiner Länge, dem daraus zu errechnenden fiktiven Körpergewicht und der Wunschausrüstung zu etwas Stabilem greifen wie z.B. dem Manfrotto 055xproB mit Manfrotto Getriebneiger 410 (die Kombination kommt weiter unten bei ~ € 300). Ich habe diese Kombi selbst und habe den Kauf nie bereut, nicht zu leicht aber sehr stabil.
Grüße
Hanky

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Beitrag von Fotograf58 »

Holzstative von Berlebach!

Berlebach

Allerdings sind sie schwer und nicht mehr allzu mobil. Dafür haben sie die besten Eigenschaften beim Kompensieren von Schwingungen.

Hoschi
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Beitrag von Hoschi »

ar_jay hat geschrieben:wow - respekt da steht eigentlich alles drin :super:
Das mag sein, aber ich würde gerade was den Stativkopf angeht empfehlen, sich die verschiedenen Typen mal in einem Fachgeschäft anzusehen und zu testen. Ist unterm Strich ein paar Euros teurer als im www, lohnt sich aber zu 100%
Gruss aus Efringen, Thomas

cocktail-foto
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Beitrag von cocktail-foto »

Hoschi hat geschrieben:
ar_jay hat geschrieben:wow - respekt da steht eigentlich alles drin :super:
Das mag sein, aber ich würde gerade was den Stativkopf angeht empfehlen, sich die verschiedenen Typen mal in einem Fachgeschäft anzusehen und zu testen. Ist unterm Strich ein paar Euros teurer als im www, lohnt sich aber zu 100%
Würde ich auch empfehlen. Kugeln haben zwar ihre Vorteile, aber ich benutze z.B. lieber Neiger.

donholg
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Beitrag von donholg »

Fachgeschäft wäre auch mein Tipp.
Ich kann Neiger nicht leiden und fühle mich mit Kugel besser.
Womit Du besser zurechtkommst, kannst Du nur selbst herausfinden.

Mundi
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Beitrag von Mundi »

Um sich ein wenig zu informieren, ist www.stativfreak.de ganz hilfreich.

Gruß Eberhard

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