Warum bei blende über 36 ist das bild verschwommen???

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Moderator: donholg

La18y
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Beitrag von La18y »

Zur 'förderlichen Blende' gehört doch irgendwie auch die Vignettierung, die je nach fotografiertem Objekt mehr oder weniger stört. Gesucht ist die offenste Blende bei kleinster Vignettierung.

Dann gibt es noch die Blendenstellung mit dem schönsten Bokeh, also die offenste Blende, bei der die Unschärfekreise auch am Bildrand der Form der Blendenöffnung entsprechen und nicht mehr angeschnitten sind. Bei Objektiven mit unschönem Bokeh kann es sich lohnen, noch weiter abzublenden.

Was die Schärfe angeht, gibt es Objektive bei denen die Schärfe über mehrere Blenden hinweg optimal ist :arrow:, welche, bei denen man sich zwischen scharfer Bildmitte und Gesamtschärfe :arrow:, bzw. Schärfe und Vignettierungsfreiheit :arrow: entscheiden muß.

Maximales Abblenden kann sich auch vorteilhaft auswirken, wenn man z. B. fließendes Wasser ohne (oder mit zu schwachem) Graufilter fotografieren, Lichtpunkte in 10-, 14- oder 18-strahlige Sterne verwandeln (4, 6 und 8 kann man als Filter kaufen), oder eine Lochkamera nur simulieren möchte, anstatt ein richtiges Lochobjektiv zu verwenden (dadurch hat man dann ein helles Sucherbild, kurze Belichtungszeiten und viel mehr Brennweiten zur Auswahl - aber es wäre irgendwie unsportlich).

lottgen
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Beitrag von lottgen »

Abblenden reduziert Vignettierungen!

Das klassisch schöne Bokeh ist ein solches, bei dem eine unscharf abgebildete Punktquelle als homogen helle Fläche abgebildet wird (also z.B. nicht wie bei Spiegeltele als dunkler Fleck mit hellem Rand). I.d.R. wird das Bokeh beim Abblenden schöner, aber natürlich hat man mehr störende mehr oder weniger scharf abgebildete Strukturen im Bild durch die größere Schärfentiefe (das eine ist Qualität, das andere Quantität).

Schlecht korrigierte Objektive sind bei Offenblende noch nicht optimal scharf, da nimmt die Schärfe mit dem Abblenden zu, bevor dann die Beugung die Schärfe wieder verringert. Gute Objektive bilden schon bei Offenblende ziemlich scharf ab und die Schärfe nimmt durchs weitere Abblenden kaum zu (bevor schließlich die Beugung wieder zuschlägt).

Die Lochkamera kann durchaus unterschiedliche Bildwinkel abbilden, der Bildwinkel hängt vom Abstand Loch - Sensor ab. Letztlich entspricht das Bild einer Lochkamera dem eines sehr stark abgeblendeten Objektivs, die "Schärfe" ist quasi unabh. von der Gegenstandsweite. Bei einem großen Loch wird ein Lichtpunkt als helle Kreisfläche abgebildet, mit kleinerem Loch würde das Bild schärfer, wenn nicht die Beugung wieder stören würde.

Eigentlich solltest Du Dir überlegen, wie Du mit Schärfentiefe und Belichtungszeit Dein Bild gestalten willst und dann per Empfindlichkeitseinstellung bzw. Graufilter für eine korrekte Belichtung sorgen. Abblenden, um eine angemessen lange Belichtungszeit zu erhalten, ist nur eine Krücke.

Jan
D7000, HSM10-20, AFS17-55, HSM50-150, AFS105VR, AiP45, Kenko1,4x

La18y
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Beitrag von La18y »

Ab einer bestimmten Blende (die ist bei jedem Objektiv anders, und ist an einer FX-Kamera anders als an einer DX-Kamera) reduziert weiteres Abblenden die Vignettierung nicht mehr.

Um es noch komplizierter zu machen: Es gibt ein Vordergrund-Bokeh und ein Hintergrund-Bokeh, meistens ist letzteres gemeint, wenn vom 'Bokeh' geredet wird. Bei Photozone wird beides getestet.

Die (meist) geringere Schärfe bei Offenblende betrifft vor allem die Randbereiche im Weitwinkel. Und ab Normalbrennweite kann man bei Offenblende auch Probleme bekommen, wenn das Objekt sich aus dem Schärfebereich herausbewegt, oder wenn der Fotograf leicht vor und zurück schwankt.

Mit Zwischenringen kann man sich zwar ein Loch-Tele bauen, aber in den Weitwinkelbereich kommt man mit einer SLR nicht hinein, da wäre der Spiegel im Weg. Ein Loch-Tele ist aber nicht wirklich sinnvoll, da die Bildschärfe dann abnimmt, außerdem wird das Sucherbild noch dunkler als bei einem Loch-Normalobjektiv.

Per Bildbearbeitung kann man da zwar nachhelfen, aber ich weiß nicht so recht, ob man Action-Fotografie im Pinhole-Look machen sollte... :hmm:

FM2-User
Sollte mal wieder fotografieren...
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Beitrag von FM2-User »

La18y hat geschrieben:... aber ich weiß nicht so recht, ob man Action-Fotografie im Pinhole-Look machen sollte... :hmm:
die wird ohnehin meist mit einer ActionCam gemacht, und die sind in der Regel von der Konstruktion her schon auf maximale Schärfe in voller Tiefe ausgelegt.

Mein Lochblenden-Gehäusedeckel mit 48mm Brennweite (auflagenmass Nikon) und Blende 198 hat ergo ca. null komma 25 mm Öffnung.
Die Linse will ich sehen, die da noch Verbesserung in Vignette oder Schärfe rausholt.
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Gruss - Torsten


ich befürchte, ich bin wach


(gesehen auf einer Postkarte von bruederbach.de)

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