Warum bei blende über 36 ist das bild verschwommen???

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Moderator: donholg

hunter000000
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Warum bei blende über 36 ist das bild verschwommen???

Beitrag von hunter000000 »

Hallo an die Profis. Ich lerne gerade meine Spiegelreflex kennen und bräuchte hilfe.

Ich habe mir mal durchgelesen wie es mit der Blende funktioniert.
Blende weit offen ist für schnelle Fotos. habe z.B eine Blume fotografiert und somit den Hintergrund verschwommen hin bekommen.
großer Blendenwert z.B 22 heißt dann tiefenschäfe.

Jetzt habe ich mal die Kamera mit dem Stativ aufgestellt und im Zimmer Fotos mit verschiederenen Blenden gemacht
komischerweise sind die Fotos mit den hohen Blendenwerten eher verschwommen.
Ich habe ein Stativ und den Selbstauslöser verwendet.

Kann mir wer weiter helfen oder habe ich etwas falsch verstanden

hunter000000
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Bildausschnitte

Beitrag von hunter000000 »

Egal bei welchem Motiv ist das so. Ich habe jetzt mal ein extrem vergrößerten Bildausschnitt genommen. Da sieht man den Quali unterschied :evil: :arrgw: Bild
Bild

vdaiker
Sollte mal wieder fotografieren...
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Beitrag von vdaiker »

Das hat mit der Beugung zu tun, siehe z.B. wikipedia.

Die förderliche Blende liegt so etwa bei Blende 11, je nach Kamera unterschiedlich (hängt von der Pixelgröße des Chips ab).
Gruß,
Volker

hunter000000
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Man lernt nie aus

Beitrag von hunter000000 »

Danke, ich habe mir gerade den Wikipedia Beitrag durchgelesen und wollte fragen ob du mir 2 sachen noch beantworten kannst. :super:

1. Hängt die förderliche Blende von der Kamera ab oder kann sie sich auch mit dem Motiv ändern. Sonst kann ich mit jeder Blende ein Foto machen und dann wüsste ich welche die letzte Blende ist ab wo es verschwommen wird (sofern das eben Motiv unabhängig ist)

2. Da wäre ich schon bei Punkt 2. Für was macht es dann einen Sinn das ich z.B eine Blende mit 36 habe wenn es dann verschwommen ist?

Wäre super wenn du dir oder wer anderer noch die Zeit nehmen könntest um mir zu antworten. Danke :bgrin: :super:

FM2-User
Sollte mal wieder fotografieren...
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Beitrag von FM2-User »

die förderliche Blende hängt vom Sensor ab: früher das Filmkorn, heute die Pixelgröße.
Bei 36MP an FX , gleichbedeutend mit 16MP an DX, ist meiner Berechnung und Erfahrung nach die förderliche Blende bei 8.
Mit 12MP an FX (D3, D700) konnte ich bis Blende 13 gehen.

Warum auch kleinere Zahlen?
Ganz einfach: Weil nicht immer ein perfekt scharfes Bild im Tiefenschärfebereich das bessere ist, wenn die Aussage und Gestaltung aber durchaus einen größeren Schärfebereich nötig machen kann.
Und weil es nicht immer notwendig ist:
Deine Ausschnitte sind ja 100% groß, bei der Bearbeitung fällt dann die Unschärfe auf.
Aber schrumpfe Dein ganzes Bild mal auf 900 zu 600 Pixel. An handelsüblichen TFT-Monitoren wird es da auch nur Postkartengroß - wie die Abzüge früher, da fallen kleine Unschärfen nicht wirklich auf.

Noch kleinere Blenden werden im Mittel- und Großformat benötigt, aber da ist ja auch die Vergrößerung viel geringer auf dem fertigen Bild.

Kurzum: Willst Du Kalenderbilder machen --> auf die förerliche Blende achten. Soll es maximal 20x30 werden, durchaus auch zwei, drei Stufen weniger.
------------------
Gruss - Torsten


ich befürchte, ich bin wach


(gesehen auf einer Postkarte von bruederbach.de)

lottgen
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Beitrag von lottgen »

Achtung, Nikon trägt nicht die "geometrische" Blende ein, auf die sich alle Überlegungen zu Beugung und förderlicher Blende beziehen, sondern die effektive Blende, im Nahbereich verliert man Licht und muss entsprechend länger Belichten, falls man manuell mit Belichtungsmesser arbeitet gibt (gab) man daher eine effektive Blende an, die diesen Effekt berücksichtigt, Nikon macht es immer noch, man kann bei Nahaufnahmen also Blendenwerte finden, die unsinnig hoch erscheinen, aber dennoch passen und scharfe Bilder liefern.

Noch ein Stichwort fürs googeln: max. zulässiger Zerstreuungskreisdurchmesser. Damit gibt man an, wie scharf man das Bild braucht, daraus bestimmt sich dann die förderliche Blende, weiteres Abblenden bringt nicht mehr Schärfe in der Tiefe, sondern nur gleichmäßigere Unschärfe.

Jan
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Klenkes

Beitrag von Klenkes »

lottgen hat geschrieben: Noch ein Stichwort fürs googeln: max. zulässiger Zerstreuungskreisdurchmesser. Damit gibt man an, wie scharf man das Bild braucht, daraus bestimmt sich dann die förderliche Blende, weiteres Abblenden bringt nicht mehr Schärfe in der Tiefe, sondern nur gleichmäßigere Unschärfe.

Jan
Vielleicht verstehe ich das ja falsch, aber der Schärfentiefebereich wird schon größer mit zunehmend kleinen Blenden, nur ist die im Bild max. erzielbare "Pixelschärfe" aufgrund von Beugungseffekten nicht mehr so hoch, wie sie sein könnte.

Kurzum... Von Offenblende bis zur kleinsten Blende nimmt die Schärfentiefe zu. Ab der förderlichen Blende nimmt die max. mögliche Bildschärfe (max. darstellbare Schärfe innerhalb des Tiefenschärfebereichs) mit kleiner werdender Blende langsam ab.

zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

nach der ursprünglichen Frage zu urteilen könnte es sich aber auch um etwas wesentlich Einfacheres handeln.

Größerer Blendenwert = längere Belichtungszeit = Verwackeln durch Spiegelschlag ???

Ich lese nichts über das verwendete Stativ und einen Fernauslöser.
Gruß Roland...

Bernhard
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Beitrag von Bernhard »

" ... Ich habe ein Stativ und den Selbstauslöser verwendet ..."

Hallo,

das gab der Threadstarter am Schluss seines ersten Postings immerhin bekannt.
Dennoch gehen auch meine Gedanken in diese Richtung, denn die Verwendung von Stativ und Selbstauslöser sagen in der Tat noch nicht aus, ob die Aufnahmebedingungen verwacklungssicher waren.

Wir wissen noch nicht mal:
  • - welche Kamera verwendet wurde
    (etliche ältere Nikons klappen den Spiegel erst nach Ablauf des Selbstauslösers hoch)
    - war eine Spiegelvorauslösung überhaupt verfügbar und aktiviert?
    - welche Belichtungszeit eingestellt bzw. erzielt wurde
    - wie stabil das Stativ bzw. dessen Aufstellung war (z.B. ausgefahrene Mittelsäule ...)
Ohne weitere Infos vom Fragesteller kommt mir ein weiterraten wie ein Streit um des Kaisers Bart vor ;-)

Viele Grüße
Bernhard

lottgen
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Beitrag von lottgen »

Der Schärfentiefebereich ist der Entfernungsbereich, in dem ein Punkt als Kreisfläche abgebildet wird, deren Durchmesser unter dem maximal zulässigen Zerstreuungskreisdurchmesser liegt (abh. vom Verwendungszweck eines Bildes muss man sich vor der Aufnahme bzw. Benutzung eines Schärfentieferechners überlegen, wie die eigenen Ansprüche an die Schärfe sind). Alles außerhalb des Schärfentiefebereich ist damit als nicht hinreichend scharf (vulgo unscharf) anzusehen.

Wenn ich soweit abblende, dass die Beugungsunschärfe das Bild eines Punktes soweit verschmiert, dass er als Kreisfläche mit einem Durchmesser über dem max. zulässigen Zerstreuungskreisdurchmesser abgebildet wird, ist er auch unscharf (auch wenn dieser Punkt genau in der Schärfenebene liegt).

Die förderliche Blende ist die Blende, bei der der Schärfentiefebereich maximal ist, wenn ich weiter abblende wird das Bild in dem Bereich, der vorher hinreichend scharf war, unscharf.

Zusammengefasst, das Konzept der Schärfentiefe hat nichts mit der maximal möglichen Schärfe im Bild zu tun.

Eure Überlegungen, Torsten und Klenkes, passen zu meinen, wenn man bei der Festlegung des max. zulässigen Zerstreuungskreisdurchmesser davon ausgeht, was Film / Sensor bestenfalls auflösen können und nicht davon, was am Ende unser Auge auflösen kann, wenn das Bild so ausbelichtet und betrachtet wird, wie vom Fotografen "vorgesehen".

Früher ging man davon aus, dass man das Bild aus einem Abstand betrachtet, der etwa der Bilddiagonale entspricht, da sind die Ansprüche an die Schärfe deutlich geringer als bei 100%-Darstellung auf einem 30"-Monitor und Betrachtung aus 20 cm Abstand.

Der Blendenwert, der die maximale Auflösung (in der Schärfeebene) liefert, ist die kritische Blende, hier spielt natürlich die Beugung rein, aber vor allem das Ausblenden von Linsenfehlern, die mit Abstand zur optischen Achse des Objektivs zunehmen und damit beim Abblenden ausgeblendet werden.

Jan
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