[NY] Ignore Your Viewfinder -> Liberty...

Ansel Adams sagte einmal "Zehn gute Bilder pro Jahr sind eine gute Ausbeute" - Hier dürft ihr eure besten Arbeiten zeigen!

Moderator: orlando

Pixel

Beitrag von Pixel »

hallo

die Meinung von roxxter kann ich nachvollziehen. >Geht mir bei diesen Bildern ähnlich. Sicherlich ist die Auswahl und Empfindung immer subjektiv . Auch der Fotograf sollte bedenken, dass neutrale Betrachter, und das sind ja nun wir anderen, nichts weiter kennen, außer dem uns gezeigten Bildaussdchnitt. Uns ( mir zumindest) fehlen die erkennbare Motivation für das bild, noch den Eindruck der Umgebung, ausserhalb des Bildes. Noch dazu ohne erklärenden Text. Deshalb sollte sich auch jeder überlegen, wie sein eigenes Bild auf fremde Betrachter wirkt, ob es ihm das gleriche bieten kann wie dem Fotografen selber.

Hier kann ich mich nur anschließen, meiner Meinung nach sind die gezeigten Bilder auch nicht für das Museum. Ich würde sie lieber unter Atelier sehn.

pixel

mescamesh
Sollte mal wieder fotografieren...
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Beitrag von mescamesh »

Hallo,

in der Kleinstadt, welche zur Zeit mein Wohnort ist gibt es einen Maler der mich jedesmal, wenn ich an seiner Galerie vorbeigehe fast zum Erbrechen bringt (da meine Kameras meist um den Hals hängen unterdrücke ich es dann doch :D :lol: ) und ich frage mich warum mein alter Freund Hännes, der wunderbare Gemälde anfertigt von der Hand im Mund leben muß (na ja, es liegt auch daran, daß sein Vermarktungtalent gleich Null ist :D )
Zu meiner Überraschung habe ich am Wochenende ein Ölgemälde des "scheußlich" Malenden in einer Kneipe entdeckt, welches ich erste Sahne finde und das vor langer Zeit entstand (1987)
Lange Rede kurzer Sinn:
Er malt jetzt für's Museum der Leute, die für das "Andere" keinen Sinn haben, kann davon Leben, hat aber in meinen Augen trotzdem abgebaut...
Die Freiheitstatue gefällt mir nicht so gut, das andere Bild ist sehr vielschichtig und bewegt mich...
weiter so!
Zuletzt geändert von mescamesh am Mo Mär 14, 2005 20:47, insgesamt 1-mal geändert.
gruß, stevie


I love to see!

Stephan Amm!
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beta
Sollte mal wieder fotografieren...
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Beitrag von beta »

hui jui jui,

hier ging es ja heiß her. Finde es gar nicht schlecht dass mal so deutlich über Bilder gesprochen wird und das es auch noch meine sind, freut mich um so mehr. Wie war das noch: „Bilder sollen Emotionen wecken”. Das scheint mir ja ganz gut gelungen zu sein. ;-)

Also auf die persönlichen Sachen gegen meine Person gehe ich jetzt mal nicht ein, dass kann via PN regeln, aber ich schreibe mal kurz warum ich die Bilder reinstellte und warum sie meiner Meinung nach zu meinen besten aus 2004 gehören.

Also Bild 1:
Als ich in New York war kotze mich Amerika mit seiner dämlichen Doppelmoral ziemlich an. Vieles ist sooo falsch dort. Noch nie fühlte ich mich eingeengter und kontrollierter als im Land der Freiheit. In öffentlichen Gebäuden musste ich mich bis auf Socken, Hose und T-Shirt im Winter ausziehen um reinzukommen. Alles wurde kontrolliert. Die grosse Weltpolizei wollte totale Kontrolle. Da fand ich es doch recht passend dieses Gefühl, diese komplette Verlogenheit darin zu verdeutlichen, wie die Freiheitstatue nicht nur die Fackel in der Hand hält, sondern sogar die Sonne entzündet. Die Sonne bringt uns alle das Leben auf diesem Planeten und das Symbol Amerikas, die Freiheitsstatue, hält das Feuer in seiner Hand. Diesen extremem Kitsch wollte ich auf dem Foto verdeutlichen. Kitsch auf Abruf zu produzieren finde ich schwer. Vorurteile und Klischees so deutlich zu bedienen ist für mich nicht einfach und finde ich ist mir dort wirklich gut gelungen. Einer meiner persönlichen Hammer, die mir immer wieder ein leichtes Schmunzeln in mein Gesicht zaubert. Das schaffen nicht viele Fotos.

Bild 2:
Ich studierte in Kopenhagen Design und mein Blick ist definitiv grafisch geschult. Ich schaue mir Dinge wie Prospekte oder Anzeigen garantiert anders an als die Masse und mir fallen Dinge auf die andere vielleicht so nicht sehen. Mir sind Farben und Atmosphäre in einem Bild manchmal wichtiger als das Motiv an sich und diese gezielt nur durch die Kamera hervorzuzaubern finde ich extrem schwer. Ich fotografiere mittlerweile mit einer Contax T2 (Film ist Kodak Portra) und ner Polaroid SX 70, weil mir diese Farben und Atmosphären einfach nicht aus dem Kopf gehen und ich sie damit besser produzieren kann als mit der Digitalen.
Bei dem gezeigten Bild habe ich die Farben nur durch einen falschen Weissabgleich auf eine komische Notleuchte hinbekommen. Die Farben sind für mich perfekt. Das Motiv habe ich wirklich lange bearbeitet. Ich habe viele viele Bilder davon gemacht und dieses Bild hier ist das was meiner Vorstellung am nächsten kommt.
Ich lese bestimmt auch Zeitschriften und Magazine, die viele sofort in den Müll befördern würden und ich mag Fotografen, die nicht unbedingt massentauglich sind. Das macht die Arbeit derer aber in keiner Weise schlechter. Das Bild ist sicherlich sehr grafisch aber für mich gleichzeitig auch sehr emotional, was bei vielen Grafikbildern häufig auf der Strecke bleibt. Für mich persönlich ist es ein Hammer und deswegen hier im Museum.

Zum Rahmen:
Ich habe mir dabei was gedacht es so zu gestalten, aber das hier jetzt alles zu erläutern sprengt irgendwie den Rahmen und finde ich auch überflüssig. Ob ich den heute immernoch so gestalten würde, bezweifel ich mal aber damals fand ich den so wie er ist toll und deswegen präsentierte ich ihn auch so.

Schön das ich so kontroverse Meinungen hervorgerufen habe und mein Bild nicht mit Gleichgültikeit betrachtet wurde.

Die Bilder sind fertig und es sind die Besten aus 2004 und deshalb sind sie hier im Museum. Ob sie nun alle mögen ist mir sowas von sch**** egal. Ich hasse auch DJ's oder Bands, die an einem Abend Musik spielen, die von Ihnen erwartet wird.

Macht ihr eure Fotos und ich mache meine. Vieles von meinen gemachten Bilder habe ich hier ja schon gar nicht mehr gezeigt, weil ich von vornherein wusste, dass da wohl nicht allzu viel feedback kommt aber das ist auch vollkommen ok so.

Schönen Abend euch noch.


me.

Sven
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Wohnort: Markkleeberg (bei Leipzig)

Beitrag von Sven »

So.
Habe lange überlegt ob ich was zu den Bildern schreiben soll oder nicht.
Das ich mit Betas Bildern nicht viel anfangen kann hatte ich vor einiger Zeit schon mal geschrieben und mich seit dem auch immer zurückgehalten.
Bei diesen hier ist es ähnlich.
beta hat geschrieben:Macht ihr eure Fotos und ich mache meine.
Dieser Meinung kann ich nur zustimmen. Wäre ja furchtbar wenn alle den gleichen Geschmack hätten.
Du kannst bestimmt die ganzen Blümchen- und Insektenfotos nicht mehr sehen :wink: :wink: :wink: . Was soll’s.

Was mich hier jetzt stört, ist das sich diese Erklärungsversuche doch mit dem Titel: [NY] Ignore Your Viewfinder -> Liberty... ,
was für mich so viel heißt wie „Foto ist gemacht ohne auf den Monitor oder durch den Sucher geschaut zu haben“
irgendwie nicht vereinbaren lassen.
beta hat geschrieben: Die Bilder sind fertig und es sind die Besten aus 2004 und deshalb sind sie hier im Museum.
Das ist deine Meinung und deshalb gehören die Bilder auch hir hin.



Gruß Sven
Für jedes Problem gibt es eine einfache Lösung.
Die ist aber meistens falsch. ;-)

KEO
Batterie7 Kamera
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Beitrag von KEO »

Moin

Na dann will ich mich da auch mal verewigen.

Nachdem ich nun Deine Erläterungen gelesen habe Meikel, beta, kann ich sagen, dass ich wohl im ersten Bild den richtigen "Sinn" gesehen habe. Wenn ich an die USA denke, dann auch an ihre zweifelhafte Doppelmoral, also diejenige des Governments. So gesehen gefällt mir auch der Rahmen, da er zweifellos zeigt, auf was Du abzielen möchtest. Auch wenn das erste Bild kitschig ist, so gefällt es mir - in diesem Kontext. Wäre es ein Urlaubsbildchen mit dem Kommentar "Ach, das war so schön" oder so, dann wäre das etwas anderes. So ist es für mich ein Bild mit einer (starken) Aussage und gehört für mich in die Sparte Kunst. Also bewusste Gestaltung.

Das zweite Bild passt für mich einfach irgendwie nicht so recht zum ersten. Da der Rahmen identisch ist, setze ich für mich irgendwie den gleichen Kontext voraus. Ich suche die Freiheit; oder gerade das Bedrückende darin. Ich sehe dann die Wand, die mich einengt und die Fenster, die mich weiter blicken lassen. So wie in einer kleinen Art Gefängnis. Die Farben, die Atmosphäre, die Anordnung, das alles fällt mir erst danach auf. Und das deshalb, weil ich vom ersten Bild voreingenommen bin. Wenn ich dann allerdings die Atmosphäre betrachte, dann wirkt sie auf mich kühl und beklemmend. Wohl etwas, das Du erreichen wolltest. Aber zuerst sucht man wohl halt beim Sujet und ohne Deinen Kommentar ist das ein Bild für die breite Masse einfach für den Müll, da es bessere Möglichkeiten gäbe Freiheit und Einengung auszudrücken. Vielleicht ein rostiges Gittertor im Gegenlicht und dahinter einen blühenden Garten. Da hättest Du eindeutig mehr Kommentare. Mir ging es auch so. Nachdem ich Deinen Kommentar gelesen habe - und deshalb wollte ich zuvor nichts dazu schreiben - sehe ich das Bild anders. Plötzlich hat es auf mich eine Wirkung.
Das Problem hierbei ist, dass es wieder einmal eines derjenigen Bilder ist, zu denen es Kommentar braucht. Es spricht nicht für sich. Ich denke, dass es das mehr tut, wenn man eine entsprechende Ausbildung genossen hat.
Aber gerade heutzutage, wo einen die Bilderflut noch weiter dazu zwingt, auf die Motive zu achten, da das meist das massgebliche ist, ist es schwierig auf andere Dinge zu achten.
Deshalb wohl die kontroversen Meinungen.

Nun denn. Long Story Short: Die Motive geben nicht viel her, dafür umso mehr die Aussagen. Das unterscheidet für mich auch etwas die schönen Bilder von der Kunst. Also die bewusste Gestaltung mit dem Ziel etwas wiederzugeben, das einen Menschen nachdenken lässt, was durch die Aussage des Bildes geschieht.

Ich persönlich suche Ausserdem bei wenigen Bildern denn Sinn dahinter. Da ich als erstes auf das Motiv achte, waren diese Bilder für mich zu Beginn nichts wert. Denn viele Leute stellen einfach Ihren Müll beispielsweise in die FC ohne sich dabei etwas zu überlegen. Ich will Dir das nicht unterstellen, aber es ist ein Reflex. Da ich nun weiss, dass die Bilder wirklich bewusst so gestaltet sind, was für das Museum zwar eigentlich Bedingung ist, sehe ich die Bilder schon als "würdig" an.
Wobei ich das erste als wirklich, wirklich gut ansehe. So man denn die Doppelmoral im Hinterkopf hat. :-)

So, vielen Dank liebe Leserin, lieber Leser dass Du Dir Zeit genommen hast, das alles zu lesen. Wenn nicht, so stört es mich auch nicht.

lg, remo

Edit:
Nachdem ich Svens Post noch gelesen habe, fiel mir wieder ein, was ich bislang vergessen hatte und unbedingt noch erwähnen wollte. "Ignore Your Viewfinder" ist für mich eine diskussionswürdige, weil etwas zweifelhafte Technik. Das Problem ist, dass die Produkte eigentlich nicht bewusst gestaltet sind, sondern Zufallsprodukte sind, obgleich eine Richtung durch den Fotografen vorgegeben wurde. Deshalb erwarte ich bei diesen Bildern auch keine bewusste Gestaltung. Das kann eigentlich nur in zwei Schritten passieren.
1. Überprüfen des ersten Bildes auf dem Monitor, wenn einem das Bild nicht zusagt, ein neues machen. Dann könnte man aber auch durch den Sucher schauen.
2. Nachbearbeitung am PC. Da ist allerdings Motivbedingt keine Gestaltung mehr möglich, bis auf Ausschnitte, Stempeln usw.usf., was aber nicht Ziel der Technik ist, meiner Meinung nach.
Deshalb hatte ich wohl auch das Vorurteil des ungestalteten Mülls im Hinterkopf.
Warum ich das schreibe? Weil ich erstens einmal schreiben will, warum ich mich bislang Kommentaren zu Deinen Bildern enthalten habe und zweitens, weil ich annehme, dass viele andere gleich denken. So, das war's, glaube ich.
Zuletzt geändert von KEO am Di Mär 15, 2005 9:47, insgesamt 2-mal geändert.
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